Düsseldorf. CSD und Eurogames in Düsseldorf fallen aus, doch Oberbürgermeister Thomas Geisel setzt ein Zeichen mit Regenbogen-Flagge vor dem Rathaus.

Vom 6. bis 9. August war in Düsseldorf der Christopher Street Day (CSD) geplant. Zum 17. Mal sollte das schwul-lesbische Straßenfest mit vielen Ständen, Aktionen und Bühnenprogramm auf dem Johannes-Rau-Platz gefeiert werden. Parallel dazu sollten die Eurogames starten, die sportliche Europameisterschaft homosexueller Sportler, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Metropole starten. Daraus wird nichts. Corona hat auch hier alles durcheinander gewirbelt.

Erinnerung an die Stonewall-Aufstände 1969 in New York

Diversity-Beauftragte Jana Hansjürgen mit dem Düsseldorfer OB Thomas Geisel (Mitte) und Kalle Wahle vom „CSD Düsseldorf“ vor der gehissten Regenbogenflagge am Rathaus.
Diversity-Beauftragte Jana Hansjürgen mit dem Düsseldorfer OB Thomas Geisel (Mitte) und Kalle Wahle vom „CSD Düsseldorf“ vor der gehissten Regenbogenflagge am Rathaus. © Melanie Zanin | Stadt

Trotzdem zeigt Düsseldorf Flagge. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat am Freitag Nachmittag mit Jana Hasenjürgen, der Diversity(Vielfalt)-Beauftragten der Stadt am Rathaus die bunte Regenbogen gehisst. In Erinnerung an die von der Polizei brutal niedergeschlagenen Stonewall-Aufstände homosexueller Menschen in New York am 28. Juni 1969. Die Regenbogen-Flagge steht für Toleranz und ist das Symbol der homosexuellen Gemeinschaft.

OB: „Offensiv für Menschen- und Freiheitsrechte eintreten“

„Düsseldorf ist eine bunte und weltoffene Stadt“, sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel. Die große Vielfalt der Düsseldorfer prägten diese Stadt am Rhein. „Doch dies ist längst nicht überall auf der Welt selbstverständlich. Daher ist es wichtig, sichtbare Zeichen für Toleranz, Respekt und Vielfalt zu setzen und somit immer wieder offensiv für Menschen- und Freiheitsrechte einzutreten.“

Diversity-Beauftragte Jana Hansjürgen: „Ich schätze sehr, dass wir in Düsseldorf Vielfalt solidarisch mit einer starken LSBTIQ-Community leben und mit verschiedenen Akteuren Sichtbarkeit für alle Themen geschaffen wird.“

Regenbogen-Flagge auch auf LED-Leinwand am Kö-Bogen

Als weitere Aktion wird bis Sonntag, 28. Juni, eine Regenbogenflagge auf der LED-Leinwand am Kö-Bogen zu sehen sein. Zudem planen die Veranstalter des CSD für Sonntag, 28. Juni, unter dem Motto „Tour de Rainbow“ eine Fahrrad-Demo. Die Startet um 14 Uhr am Schadowplatz und endet vor dem Rathaus auf dem Marktplatz. Zusätzlich wird es auch eine Route für Fußgänger geben.

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„D!vers“ wird ebenfalls an der Demo teilnehmen. „D!vers“ ist das LSBTIQ-Netzwerk der Stadtverwaltung. Das stadtinterne Netzwerk dient dem Austausch von LSBTIQ-Kollegen untereinander, beispielsweise zum Thema Coming Out am Arbeitsplatz. Zudem wird die Teilnahme an Veranstaltungen geplant, wie beispielsweise dem CSD, um LSBTIQ-Themen sichtbar zu machen und Antidiskriminierung zu leisten.

Am 30. Juni startet historische Ausstellung

Ab 30. Juni ist Wanderausstellung „Im Namen des Volkes!? §175 StGB im Wandel der Zeit“ in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorfzu sehen.
Ab 30. Juni ist Wanderausstellung „Im Namen des Volkes!? §175 StGB im Wandel der Zeit“ in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorfzu sehen. © Melanie Zanin | Stadt

Am Dienstag, 30. Juni, startet zudem die Wanderausstellung „Im Namen des Volkes!? §175 StGB im Wandel der Zeit“. Die Ausstellung ist zweigeteilt. Ab Dienstag, 30. Juni, zeigt die Mahn- und Gedenkstätte den historischen Teil: die Zeit vor und während des Nationalsozialismus sowie die Jahre der Befreiung durch die Alliierten. Der zweite und ergänzende Teil „1949 bis in die Gegenwart“ ist ab 14. Juli im Foyer des Rathauses zu sehen.

Düsseldorf war Hochburg der schwulen-Verfolgung

Die Ausstellung richtet ein besonderes Augenmerk auf das Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens. Die Landeshauptstadt Düsseldorf war während der Zeit des Nationalsozialismus eine „Hochburg“ der Schwulenverfolgung. In kaum einer anderen Stadt wurden so viele Männer auf Grund des Paragraphen 175 verhaftet wie hier. Sie wurden in Lager deportiert, mussten Zwangsarbeit verrichten und wurden ermordet. Die Überlebenden hatten nach 1945 keine Chance auf Wiedergutmachung, da der Paragraph 175 immer noch Bestand hatte. (gömi)

LSBTIQ steht für Lesben, Schwule, bisexuellen, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Personen.