Düsseldorf. Die „Fachgruppe Radverkehr“ trifft sich zu einer Befahrung von Hofgarten und Kö-Bogen. Denn Lösungen müssen her.
Mehr Radwege müssen her. Denn: Immer mehr Düsseldorfer nutzen das Fahrrad. An den 13 Fahrradzählstellen der Stadt wurden in den ersten fünf Monaten diesen Jahres 624.387 Fahrradfahrten mehr gezählt als im gleichen Vorjahreszeitraum. „Wir freuen uns über den weiter steigenden Radverkehr“, erklärt Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des ADFC Düsseldorf. „Für uns ist das Ansporn, uns noch intensiver für Verbesserungen im Radverkehr einzusetzen.“
ADFC Düsseldorf fordert schnelleren Ausbau
31 Prozent mehr Radverkehrsbewegungen brauchen mehr Platz auf den Radwegen und Straßen in der Stadt, so Tyra weiter. Dazu seien ein neuer Pop-Up-Rad-Weg zwischen Tonhalle und Arena oder eine Protected Bike Lane im Reisholzer Hafengebiet gute nächste Schritte, die Zahlen zeigten aber eindrücklich, dass die Stadt hier noch viel weiter gehen muss“.
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Der ADFC Düsseldorf fordert weiterhin den massiven und schnellen Ausbau der Düsseldorfer Radverkehrsnetzes. Doch genau dieser Ausbau des Radwegenetzes geht schleppend voran. Gerade der Bereich Hofgarten und Kö-Bogen sorgt immer wieder für Streit. Am kommenden Dienstag, 16. Juni, findet daher eine Befahrung mit der Fachgruppe Radverkehr statt.
Für den verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Norbert Czerwinski, stellt sich am Kö-Bogen für die Radfahrer vor allem die Frage, wo es jeweils für sie weiter geht. „Die Wege sind schlecht ausgezeichnet, manche fangen an und enden nie richtig“, so Czerwinski. Auch die Verknüpfung der Wege ist eine zentrale Fragestellung. „Was passiert, wenn man von der Schadowstraße kommt und in die Altstadt mit dem Rad möchte?“ Von der Befahrung erhofft er sich dabei, dass zumindest „eine Punkte identifiziert werden, die man besser machen kann – und wenn es nur die Kennzeichnung ist.
Streitthema: die Beschilderung
Gerade die Beschilderung ist immer wieder Streitthema. Die Beschilderung von einigen Wegen im Hofgarten, die für die gemeinsame Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger freigegeben wird, sei bereits umgesetzt, heißt es in einer Antwort des Gartenamtes auf eine Anfrage von Ratsherr Christian Rütz (CDU), der auch in der Fachgruppe Radverkehr ist. Auch schreibt das Gartenamt, dass aufgrund „des hohen Nutzungsdrucks es nicht geplant ist, weitere Wege im Hofgarten für den Radverkehr freizugeben“.
Rütz kritisiert, dass schon ursprünglich beim Kö-Bogen das Thema Radverkehr nicht unbedingt prominent mitbehandelt wurde. Nun wolle man das bei der Befahrung nochmal alles in Augenschein nehmen und Lösungen suchen. „Wir brauchen bessere Ost-West und Nord-Süd-Verbindungen, die Stecke könnte eine Verteilerfunktion haben“, so Rütz. So ärgert ihn etwa, dass der Weg durch den Hofgarten von der Inselstraße zum Ratinger Tor nicht freigegeben werden soll. Dabei schließt der Weg an die Radstrecke an der Heinrich-Heine-Allee an. Eigentlich eine gute Verbindung. Doch die Planung sei einfach nicht Radfahrerfreundlich, so Rütz.
Anja Vorspel wünscht sich 25 Prozent Radanteil
Der Vorsitzende des Ordnungs- und Verkehrsausschusses, Martin Volkenrath (SPD) sieht als Ziel der Befahrung die Optimierung. Es gehe nicht darum, die Radfahrer aus dem Hofgarten zu bekommen. „Wir müssen dringend etwas in der Nord-Süd-Verbindung hinkriegen.“ Bisher sei das alles sehr unbefriedigend. Es müsse vor allem geklärt werden, ob es baulicher Veränderungen bedarf oder auch Markierungen reichen würden. Auch Provisorien seien denkbar, so Volkenrath.
Anja Vorspel, Ratsfrau und verkehrspolitische Sprecherin der Linken-Ratsfraktion, plant ebenfalls mitzufahren. Sie wünscht sich schon seit langem einen Radanteil von 25 Prozent in Düsseldorf. „Da ist es schon klar, dass man gerade Autofahren auch was wegnehmen muss“, so Vorspel. Gerade im Bereich der Kö sei viel Platz, „aber kein Radweg“. Zudem werden oftmals auch Radwege „weggenommen“. „Am Kennedydamm wird dieses große Hochhaus gebaut – wegen der Baustelle wurde einfach der Radweg gesperrt“, so Vorspel. Früher habe es zudem eine Unterführung am grünen Jungen gegeben, die verhinderte, dass man über die Maximilian-Weyhe-Allee musste, so Vorspel. Auch die sei ohne Alternative weggefallen.