Düsseldorf. In Düsseldorf werden 5150 Kita-Kinder und Erzieher ohne Rachenabstrich getestet. Es geht auch um die Frage zur Ansteckungsgefahr durch Kinder.

Drei Tage nach dem Start des wenn auch noch eingeschränkten Regelbetriebs für alle Kita-Kinder in NRW hat in Düsseldorf eine große Studie begonnen, die untersucht, wie sich das Coronavirus auf Kinder auswirkt. An der Reihenuntersuchung der Düsseldorfer Uniklinik nehmen 5150 Kinder und Erzieher aus insgesamt 110 Einrichtungen teil.

Damit wollen Stadt und Land auch die Auswirkungen der Wiedereröffnung der Kitas wissenschaftlich überwachen. „Die Ergebnisse werden uns wichtige Daten zum Infektionsgeschehen bei Kindern liefern, auf deren Grundlage wir den Gesundheitsschutz in unseren Kindertageseinrichtungen weiter verbessern können“, so Staatssekretär Andreas Bothe vom NRW-Familienministerium, das die Untersuchung in Auftrag gegeben hat,

Kita-Studie in Düsseldorf - 40.000 Speichelproben werden untersucht

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An der virologischen Modellstudie nehmen 3920 Kinder und 1230 Fachkräfte teil, insgesamt werden in den kommenden vier Wochen mehr als 40.000 Speichelproben untersucht. Mit den Ergebnissen, die schon im Juli feststehen sollen, erhoffen sich die Forscher auch eine Antwort auf die Frage, wie groß die Rolle von Kindern bei der Verbreitung des Coronavirus ist. „Wir hoffen, einige Fragen mit dieser Studie beantworten zu können“, so Institutsdirektor Professor Jörg Timm.

Wer an der Studie teilnimmt, erhält ein Test-Paket mit acht Probengefäßen. Zweimal pro Woche sollen die Probanden dann morgens zu Hause nach dem Aufstehen mit einem Schluck Wasser den Mund ausspülen und den Inhalt ins Probengefäß spucken. Die nehmen die Eltern dann in die Kitas mit und von dort werden sie zum Institut für Virologie der Uniklinik transportiert.

Düsseldorfer Forscher verzichten auf Rachenabstrich

Die Düsseldorfer Forscher haben sich bei ihrer Studie bewusst gegen einen tiefen Rachenabstrich entschieden. Diesen bei Kindern zu nehmen, sei ausgesprochen schwierig und den Kleinen nicht zumutbar, so Studienleiter Timm. Das von den Düsseldorfer Forschern verwendete Verfahren sei nach den bisherigen Daten aber zuverlässig. Der Test zeige aber nicht, ob die Kinder schon früher Corona hatten.

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Sollten die Kinder oder Erzieher eine akute Corona-Infektion haben, soll das Ergebnis nach 24 bis 36 Stunden feststehen. „Die Ergebnisse werden ihnen direkt mitgeteilt, so dass sie im Studienzeitraum Klarheit über den Infektionsstatus haben“, erklärte die Uniklinik in einem Schreiben an die Eltern. Auch das Gesundheitsamt wird dann informiert - schließlich ist Corona eine meldepflichtige Erkrankung. Über weitere Schritte - auch die mögliche Quarantäne oder Schließung - entscheidet dann das Gesundheitsamt.

322 Düsseldorfer Kitas wollten an der Corona-Modellstudie teilnehmen

Auf den Aufruf hatte es in den Düsseldorfer Betreuungseinrichtungen eine riesige Resonanz gegeben. Anmeldungen gab es aus 322 Kitas der Landeshauptstadt. Mit so einem großen Rücklauf hatten die Organisatoren der Studie, die von dem Virologen Jörg Timm geleitet wird, nicht gerechnet. Da sein Team eine so große Anzahl Tests aber nicht auswerten kann, mussten die Teilnehmer ausgewählt werden. Wichtig ist den Forschern, viele Kinder aus einzelnen Kita-Gruppen auszuwählen, um die Entwicklung einer möglichen Infektion nachvollziehen zu können. (mawo/mit dpa)