Düsseldorf. Der Düsseldorfer Dezernent Zaum will künftig dichtes Gedränge wie am Pfingstwochenende vermeiden. Der Mindestabstand sei kaum zu kontrollieren.

Um dichtes Gedränge wie am Pfingstwochenende zu vermeiden, erwägt der Ordnungs- und Servicedienst (OSD), den Zugang zur Altstadt zu beschränken. Das sagte Ordnungsdezernent Christian Zaum am Dienstag, nachdem am Wochenende Restaurants und Kneipen wieder geöffnet und für großen Andrang gesorgt hatten. „Es ist das eingetreten, was ich erwartet hatte“, sagte Zaum. „Der Mindestabstand war kaum zu kontrollieren.“ Bei den großen Menschenansammlungen sei kaum ersichtlich, welche Personen zusammen gehören. „Das ist in der Tat eine Herausforderung. Wir müssen über weitere Maßnahmen nachdenken.“

Einrichtung von Sperrzonen

Eine davon könnte eben sein, den Zugang zur Altstadt für die Besucher zu beschränken. Das hatte auch das Düsseldorfer Verwaltungsgericht empfohlen. Vergangene Woche hatte das Gericht das Verbot eines Außer-Haus-Verkaufes von Alkohol in der Altstadt für rechtswidrig erklärt. Besser geeignet seien etwa „Zugangsbeschränkungen zur Altstadt und die Einrichtung von Sperrzonen“, um der Überfüllung der Altstadt entgegenzuwirken, so die Begründung. Diese Idee werde vom OSD nun geprüft.

„Eine Zugangsbeschränkung ist mit einem erheblichen Aufwand, Organisation und hohem Personaleinsatz verbunden“, sagte Beigeordneter Zaum. Vergleichbar sei das mit den Kontrollen zum Glasverbot an Karneval. An 16 Stellen werde da kontrolliert, 250 Security-Leute engagiert der OSD an diesen Tagen zur Unterstützung. „Das kostet uns 100.000 Euro an nur drei Tagen“, sagte Zaum. Für eine Großveranstaltung wie Karneval sei das gerechtfertigt, für jeden Freitag- und Samstagabend jedoch fraglich.

Zumal, so Christian Zaum, nicht nur die Altstadt am langen Wochenende vom großen Andrang betroffen gewesen sei. Auch in den Parks und an den Seen sei es eng geworden. „Wenn wir alle Kräfte in die Altstadt ziehen, bekommen wir Probleme an den Stadträndern“, sagte der Ordnungsdezernent.

Mehr als 1000 Leute im Himmelgeister Rheinbogen

Im Himmelgeister Rheinbogen waren nach Angaben des OSD mehr als 1000 Leute unterwegs. Auch am Unterbacher See haben sich am Pfingstmontag lange Warteschlangen vor den Eingängen der Strandbäder gebildet; Besucher berichteten von Wartezeiten von bis zu 50 Minuten. Zumindest zeitweise standen die Wartenden dabei auch enger zusammen, als es die geltenden Abstandregeln vorsehen.

Der Geschäftsführer des Zweckverbandes Unterbacher See, Peter von Rappard, empfand die Situation insgesamt aber nicht als problematisch. „Ich war selbst auch vor Ort und habe mir die Lage angeschaut – und es war gut besucht, aber die Menschen haben sich diszipliniert verhalten.“ Trotzdem sollen die Abstandsmarkierungen für die Wartenden auf die Schattenseite verlegt und in diesem Zuge auch verlängert werden.

Ein Grund für die längeren Wartezeiten am Eingang ist offenbar auch die Tatsache, dass alle Besucher eine Registrierung ausfüllen müssen. „Einige hatte sie auch schon ausgedruckt und ausgefüllt dabei, aber nicht alle“, sagt von Rappard.

Zugangsbeschränkung als Teil der Lösung

Eine Online-Voranmeldung wie bei den städtischen Freibädern gibt es am Unterbacher See nicht. „Ansonsten gelten aber auch bei uns natürlich alle möglichen Regelungen wegen Corona“, sagt er. Die Besucher desinfizieren sich am Eingang die Hände, und wegen der Abstandsregeln dürfen ins Strandbad Nord momentan nur 1000 Besucher gleichzeitig, ins Strandbad Süd 1000 und noch einmal weitere 1500 in den FKK-Bereich. Im vergangenen Jahr waren an gut besuchten Tagen hingegen jeweils 8000 bis 10.000 Leute in den Strandbädern.

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Ordnungsdezernent Christian Zaum sieht eine mögliche Zugangsbeschränkung zur Altstadt nur als einen Teil der Lösung für das Problem der vollen Straßen und Plätze. Dazu gehöre auch Unterstützung von der Polizei, um mehr Kontrollen durchzuführen. „Der OSD alleine wird das im ganzen Stadtgebiet nicht hinbekommen“, sagte Zaum. Derzeit seien 30 Stellen unbesetzt. Security-Personal zu verpflichten, sei nur bedingt sinnvoll. Denn Sicherheitsleute könnten höchstens die Sperrung der Altstadt übernehmen, dürfen aber keine hoheitlichen Aufgaben wie Personenkontrollen durchführen.

Wichtig sei aber vor allem, dass sich die Leute in der Altstadt, in den Parks und am See rücksichtsvoll verhalten und an den Mindestabstand halten, mahnt der Ordnungsdezernent. „Es wird nur funktionieren, wenn sich die Bevölkerung einsichtig zeigt“, sagte Christian Zaum. Er hofft zudem, dass der Andrang in den kommenden Wochen im Vergleich zum sonnigen und langen Pfingstwochenende wieder nachlassen wird.