Düsseldorf. Lebendiger Dialog der Kulturen: Die Mitglieder des Düsseldorfer Mosaik-Vereins stammen aus 17 Nationen und unterstützen seit 2015 Geflüchtete.
„Der Mosaik-Verein ist für mich inzwischen wie ein Teil meiner Familie“, sagt Monika Lent-Öztürk. Und wer die Biografien der Vereinsmitglieder auf der Mosaik-Website liest, staunt über die weit verzweigten Wurzeln dieser Familie: Sie liegen unter anderem in Bosnien, Frankreich, der Türkei, Marokko, Italien, Russland, Indien und Japan. „Unsere Mosaiksteinchen, so nennen wir uns gerne, stammen aus 17 unterschiedlichen Nationen“, so Lent-Öztürk, und sind oft schon seit Jahrzehnten in Düsseldorf zuhause.
Förderung des interkulturellen Dialogs
Lent-Öztürk (56) ist Mosaik-Vorsitzende und gehört mit ihrem aus der Türkei stammenden Mann Nihat Öztürk zu den Gründungsmitgliedern des seit 2008 bestehenden Düsseldorfer Vereins mit Sitz in Bilk, der sich als Zentrum zur Förderung des interkulturellen Dialogs versteht. Ein Ziel, das Mosaik immer wieder mit kreativen Ideen umsetzt – auch wenn die Aktivitäten aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit ruhen: In den Cross-over-Kochworkshops entdecken die Teilnehmer zum Beispiel Gemeinsamkeiten in den Küchen der Welt, kochen Gerichte mit Kieler Sprotte und Schwarzmeer-Sardine oder vergleichen bei „Köttbullar trifft Köfte“ schwedische und türkische Hackfleischbällchen-Rezepte.
Austausch nach der Krise
Auch das „Café Mosaik“ wird wieder Austausch bieten, wenn es der Pandemie-Status zulässt: Einmal im Monat treffen sich hier Menschen aus verschiedenen Ländern, essen gemeinsam, diskutieren über aktuelle Ereignisse oder hören kulturelle Beiträge. „Wir laden auch zu Konzerten und Lesungen ein“, erzählt Monika Lent-Öztürk. „Und bei jeder unserer Veranstaltungen gibt es die Möglichkeit, Deutsch zu sprechen.“ Das sei vor allem für die noch Deutsch lernenden Teilnehmer ein guter Nebeneffekt.
Zu diesen Sprachschülern gehören unter anderem geflüchtete Syrer, Iraner und Afghanen: Seit 2015 kümmern sich Mosaik-Mitglieder auch um Geflüchtete und helfen ihnen zum Beispiel bei Formalitäten – und häufig ist ihr Einsatz durch die eigene, positive Erfahrung motiviert: „Sie wollen etwas von der Hilfe und Solidarität zurückgeben, die sie als Neuzugewanderte hier erlebt haben“, weiß Lent-Öztürk. So wie zum Beispiel Elhadji Makaty Mbaye, 43: Der angehende Mediziner stammt aus dem Senegal und ist seit rund fünf Jahren Mosaik-Mitglied. „Ich war selber in der Situation, in der die von mir betreuten Flüchtlinge jetzt sind. Und ich hatte Menschen, die mir hier in Deutschland unter die Arme gegriffen und mir Wege gezeigt haben.“ Diese Unterstützung wolle er jetzt auch leisten. Bei Behördengängen und Arztbesuchen begleitet Mbaye als Dolmetscher Geflüchtete, die zumeist afrikanische Wurzeln haben und vor allem aus Guinea, Ghana, Nigeria und dem Senegal stammen. „Es macht mir Spaß, bei dieser Arbeit neue Leute kennenzulernen und zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln“, so Mbaye.
Guter Ruf in der Betreuung
Der Mosaik-Verein hat sich einen guten Ruf in der Betreuung von Flüchtlingen erworben. „Oft vermitteln Sozialarbeiter von Wohlfahrtsverbänden Geflüchtete an uns“, berichtet Monika Lent-Öztürk. Und einige dieser Schützlinge engagieren sich inzwischen auch selbst für Mosaik: „Sie helfen bei den Kochworkshops und beim Auf- und Abbau unseres Cafés.“
Weitere Infos zum Verein gibt’s unter www.mosaikev.de