Düsseldorf. Weil die Airline in der Krise ist, arbeitet der Düsseldorfer Steuerjurist Rolf Krings zwei Tage pro Woche in der Ambulanz.
Kaum Reisen, kaum Flüge. Die Luftfahrtbranche ist von der Pandemie besonders betroffen. Auch Lufthansa. Sie 80.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Beschäftigten mit medizinischer Vorbildung können die Zeit der Krise indes für eine besondere Form der Erdung nutzen. Sie stellen Gesundheitseinrichtungen ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Auch am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD).
Viele Lufthansa-Mitarbeiter engagieren sich
Rolf Krings wohnt in Haan. Er ist Steuerjurist in der Steuerabteilung der Lufthansa-Group. In den kommenden zwei Monaten wird er an zwei Tagen die Woche die Patienten in der unfallchirurgischen und orthopädischen Ambulanz empfangen. „Für mich persönlich ist das eine spannende Erfahrung“, sagt Krings. Der Jurist weiß, dass sich viele andere Lufthansa-Mitarbeiter in ähnlicher Form engagieren. „Vor allem beim fliegenden Personal ist der Anteil mit pflegerischer Grundausbildung recht hoch.“
Airline stellte die Weichen
Dem Steuerjuristen wurde es leicht gemacht. Zunächst kündigte die Lufthansa an, dass Mitarbeiter mit einer medizinischen Ausbildung Freistellungen für eine Tätigkeit im Gesundheitswesen erhalten können. Auch medizinische Ansprechpartner stellte sein Arbeitgeber zur Verfügung. Der Kontakt zwischen UKD und Lufthansa kam über den Kaufmännischen Direktor Ekkehard Zimmer zustande, dessen Ehefrau beider Airline beschäftigt ist. „Angesichts der gegenwärtigen Situation waren wir für das Angebot der Lufthansa, ihr Personal für Tätigkeiten im Gesundheitswesen freizustellen, sehr dankbar“, so Zimmer. „So entstand in einer Krise ein deutlicher Gewinn für unsere Patienten, die Lufthansa und das UKD.“
Nach dem Zivildienst nun wieder im Krankenhaus
Nachdem Rolf Krings Kontakt mit dem UKD aufgenommen hatte, meldete sich kurze Zeit später Pflegedirektor Torsten Rantzsch und sicherte Unterstützung und eine flexible Arbeitszeitplanung zu. „Vom Vorstand bis zur Krankenschwester: Ich fühle mich hier sehr gut aufgenommen“, so Krings.
Der Lufthansa-Mitarbeiter hat vor Jahren seinen Zivildienst in einem Krankenhaus absolviert und verdiente sich in seiner Studentenzeit als Pflegehelfer Geld hinzu. „In dieser Zeit bin ich schon sehr geerdet worden“, sagt Krings. „Ich stelle hier am UKD fest, dass im direkten Patientenkontakt ganz andere Dinge wichtig sind als in meinem eigentlichen Beruf.“ Jetzt hat er an zwei Tagen die Woche mit Menschen zu tun, die mit gesundheitlichen Sorgen und Nöten das Gespräch suchen und dringend Hilfe benötigen. Krings kommt als erster Ansprechpartner hier eine wichtige Rolle zu. „Ich bin der Lufthansa sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, hier zu unterstützen.“
Arbeit mit Familie koordiniert
Seine Tätigkeit im UKD hat er zuvor auch eng mit seiner Familie abgestimmt. Denn zu Hause musste der Alltag gut organisiert werden. „Meine Frau ist berufstätig und mein Sohn wird aktuell wie viele andere Kinder auch zu Hause beschult.“ Und so findet sich Krings in ganzverschiedenen Rollen wieder – als Jurist im Homeoffice, als Hauslehrer und eben als wertvoller Helfer in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie.