Düsseldorf. Die Düsseldorfer Diana Knigge und Phillip Schubert haben über ihr unabhängiges und erfülltes Leben im Wohnmobil ein Buch veröffentlicht.

„Das Wohnmobil ist so undicht, dass wir es im Winter mit einem Holzofen beheizen könnten,“ sagt Philipp Schubert und klingt dabei sehr zufrieden. Wie es dazu kam, dass er und seine Freundin Diana Knigge tiefenentspannt in einem luftigen Wohnmobil leben, erzählte das Paar jetzt der NRZ.

Vom Leben im Wohnmobil

Vor sechs Jahren machten der 47-Jährige und Diana Knigge einen entschlossenen Kurswechsel. Sie gaben ihr privilegiertes Leben in der Landeshauptstadt auf und gerieten statt dessen auf die Räder. Die gehören zu einem hochbetagten Fiat Ducato. Der neigt neben permanenter Luftzufuhr zu weiteren Identität stiftenden Merkmalen. Ihre Erlebnisse in Portugal und weiteren Landstrichen Europas beschreiben sie in ihrem aktuellen Buch „Peace, Shanti & Ahoi“.

Ausstieg aus der Gastronomie

Diana Knigge führte im Pempelforter Szenedreieck das Kneipencafé „Botschaft“. Der Laden an der Tußmannstraße war bei den Gästen beliebt, Erfolg deutlich messbar. „Keiner Möglichkeit aus dem Weg gehen“, lautet eine Maxime von Knigge. Als die 45-Jährige merkte, dass sie ihr Job immer weniger erfüllte, erhielt sie im richtigen Moment ein Übernahme-Angebot für die „Botschaft“. Diese Mittel ermöglichten den Start in das andere Leben. Allerdings musste Schubert noch einen Führerschein machen, als Großstädter hatte er den ÖPNV genutzt.

Im Winter geht es nach Portugal

Erstmal sollte es ein sechswöchiger Urlaub in Portugal werden, war der Entschluss des Paares. Doch der Wechsel vom Hamsterrad in die freie Wildbahn tat den beiden von Anfang an so gut, dass sie kein Zurück in den urbanen Alltag wollten. „Wir sind viel entspannter,“ betont Knigge, obwohl sie für ihr finanziellen Auskommen sorgen und ihren Kontostand immer im positiven Bereich halten. „An der Algarve haben wir die Tauschgeschäfte der Hippies kennen gelernt,“ erzählt Knigge. Die beiden sind angetan von der Hilfsbereitschaft, die ihnen auf ihren Stationen überall begegnet. Inzwischen sind haben sie durch ihre zahlreichen Jobs neue Fähigkeiten erlangt. In Mölln (Schleswig-Holstein) haben sie auf einem Erdbeerhof gearbeitet, in Portugal unter anderem Pferde versorgt und eine Mühle renoviert. So kommt eins zum andern. Während des deutschen Winters leben sie in Portugal „… das Wohnmobil würde hier den Winter nicht überstehen,“ sagen sie, und Fürsorge klingt aus ihren Worten ganz deutlich heraus.

Verständigung mit dem Google-Übersetzer

Als Lieblingsplatz haben sie den Felsen am Monte Clerigo Beach für sich entdeckt. Von dort gelangt man nur per Seil an den Strand. „Es gibt dort viel Müll,“ sagt Philipp Schubert, „den haben wir eingesammelt und daraus neue Objekte gemacht..“. Ihre jetzige Lebensführung macht das Paar sehr gelassen. Sie haben gelernt sich selbst zu vertrauen. Anfangs war ihnen die portugiesische Sprache fremd. „Wir haben im Google Translator nachgeschaut, wie es heißt was wir sagen wollten. Mit Händen und Füßen klappt die Verständigung auch sehr gut,“ lautet ihre Erfahrung. Sogar in der Autowerkstatt sind sie nach diesem Prinzip gut klar gekommen.

„Früher hatten wir viele Bekannte und wenig Freunde, jetzt haben wir wenig Bekannte und gute Freunde,“ bringt Schubert eine der grundlegenden Veränderungen auf den Punkt. Klasse statt Masse, das ist ihr Erfolgsprinzip.