Düsseldorf. Der von Mitra Zarif-Kayvan gegründete Deutsch-Iranische Frauenintegrationsverein kümmert sich um geflüchtete Iranerinnen und Afghaninnen.

„Ich berate Frauen derzeit nur per Telefon oder Mail“, sagt Mitra Zarif-Kayvan. Das Abstandhalten aufgrund der Corona-Pandemie fordere dies einfach – und der mündliche und schriftliche Austausch mit ihren Rat suchenden Klientinnen gelinge ganz gut. „Wir haben auch eine Whats-App-Gruppe, die eine Psychologin begleitet.“ Der durch die Pandemie-Maßnahmen eingeschränkte Kontakt zu Menschen mache einigen der betreuten Frauen schon zu schaffen.

Verein wird für Integrationsarbeit gefördert

Zarif-Kayvan, 66, stammt aus dem Iran und ist Initiatorin des in Holthausen ansässigen Deutsch-Iranischen Frauenintegrationsvereins, kurz Difi. Gegründet 2007, engagiert er sich für die Integration insbesondere von Iranerinnen und Afghaninnen in Düsseldorf. Mitglieder sind Iraner und Deutsche; der Verein ist gemeinnützig und wird für seine Integrationsarbeit von der Stadt Düsseldorf gefördert.

Auch interessant

„Unser Verein ist Anlaufstelle für Asylbewerberinnen und Migrantinnen, die Unterstützung bei Formalitäten und im Alltag benötigen, vor allem sprachlich“, erzählt Mitra Zarif-Kayvan, „wir begleiten sie zum Beispiel bei Arztbesuchen, Behördengängen und helfen bei der Korrespondenz mit Ämtern.“ Unter anderem kümmern sich Honorarkräfte um die Geflüchteten. Difi vermittelt bei Bedarf außerdem den Kontakt zu einem Rechtsanwalt, der auf Asylrecht spezialisiert ist, und zu einem Psychologen für eine erste Beratung. „Wir haben darüber hinaus Patinnen, die unsere Klientinnen unterstützen“, so Zarif-Kayvan.

2015 meldeten sich mehr Frauen bei Difi

2015, als die Zahl der nach Europa kommenden Geflüchteten deutlich stieg und Hunderttausende in Deutschland um Asyl baten, hätten sich auch spürbar mehr Frauen an Difi gewendet, so Zarif-Kayvan. „Im September 2015 richteten sich zudem erstmals geflüchtete Männer an uns, und heute haben wir auch Honorarkräfte, die sich um männliche Geflüchtete kümmern. Doch unser Schwerpunkt liegt nach wie vor auf der Betreuung von Frauen.“

Seit der Gründung 2007 habe Difi schon tausenden Geflüchteten geholfen. Die Situationen der vom Verein betreuten Frauen seien sehr unterschiedlich. Vielfach seien es Iranerinnen und Afghaninnen, die in ihrer Heimat unter der Gewalt ihrer Ehemänner gelitten hätten oder von ihren Vätern und Brüdern unterdrückt würden und deshalb, manchmal auch mit ihren Kindern, geflüchtet seien. „Oft ertragen Frauen im Iran auch Gewalt in der Ehe, weil sie Angst haben, bei der Scheidung ihre Kinder zu verlieren.“

Zarif-Kayvan kennt Fluchterfahrungen aus eigenem Leben

Mitra Zarif-Kayvan strahlt Optimismus und Tatkraft aus, und sie kennt Fluchterfahrungen aus eigenem Erleben: „Das ist auch meine eigene Geschichte.“ Sie studierte in Teheran Kunst und flüchtete 1986 während des Iran-Irak-Kriegs – als Alleinerziehende mit zwei Töchtern. Heute arbeitet sie in Düsseldorf als freischaffende Malerin und Kunstlehrerin, ist außerdem Autorin und Illustratorin von Bilderbüchern für Kinder, die zweisprachig verfasst sind – in der persischen Sprache Farsi und auf Deutsch. Unter anderem dem gemeinsamen Malen widmet sich auch Zarif-Kayvans Verein: „Vor der Corona-Pandemie hatten wir Gruppenangebote wie etwa einen Deutsch- und einen Mal-Kurs, und wollen das fortsetzen, wenn es wieder möglich ist.“

In der Regel finden die Aktivitäten des Vereins und auch eine Difi-Sprechstunde für Ratsuchende im Bürgerhaus Salzmannbau in der Himmelgeister Straße statt, das jedoch zurzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen ist. Beratungen sind dort in den persischen Sprachen Farsi und Dari sowie auf Arabisch möglich.

Weitere Infos zum Deutsch-Iranischen Frauenintegrationsverein unter www.difi-ev.de.