Düsseldorf. Der Düsseldorfer Flughafen will 600 Beschäftigten kündigen. Das erregt Unmut bei Gewerkschaft und auch der SPD.
In der Corona-Krise plant der Flughafen Düsseldorf trotz Kurzarbeit und Rettungsschirm als erster Airport den Abbau von 600 Arbeitsplätzen. Darüber habe laut Verdi die Airport-Geschäftsführung die abwesende Belegschaft am Freitag per Videonachricht informiert. Der Grund dafür sei die dauerhafte Senkung des Luftverkehrs um 25 Prozent. Deshalb werde in gleichem Maße Personal abgebaut. Bis Jahresende sind die Arbeitsplätze aufgrund bestehender Regelungen gesichert. Der konkrete Arbeitsplatzabbau soll dem Vernehmen nach im kommenden Jahr beginnen.
Verdi beklagt ungerechte Behandlung
„Der Vorstoß der Geschäftsführung verunsichert die Belegschaft und wirft viele Fragen auf“, erklärte Peter Büddicker, Fachbereichsleiter Verkehr der Gewerkschaft Verdi. „Die Beschäftigten des Flughafens haben den Anteilseignern des Unternehmens jahrelang hervorragende Ergebnisse erwirtschaftet. Während die Gewinne privatisiert wurden, tragen die Beschäftigten nun die Verluste. Im Fall von Rettungsschirmen und Kurzarbeit wird auch die Allgemeinheit mit Steuermitteln in die Pflicht genommen.“
Nur noch Drittanbietern überlassen
Aus Sicht von Verdi wirkt der Arbeitsplatzabbau ertragsgesteuert, mit Blick auf die Anteilseigner, und zu wenig perspektivisch gedacht. Der Flughafen habe seine früheren Kernaufgaben immer stärker den sogenannten Drittanbietern überlassen. Auch diese seien von der Corona-Krise erfasst und kämpften ums Überleben. „Aus unserer Sicht muss die Geschäftsführung hier ansetzen, um die Branche neu zu strukturieren. Dabei muss der Flughafen mehr Verantwortung übernehmen. Die Geschäftsführung ist aufgefordert das Konzept Flughafen neu zu denken“, so Büddicker weiter.
Die Geschäftsführung will das Thema am Dienstag, 28. April in einer Sitzung des Aufsichtsrats behandeln. Der Flughafen Düsseldorf gilt als einer der profitabelsten Airports. Das Unternehmen hatte zuletzt rund 63 Millionen Euro Jahresüberschuss erwirtschaftet.
SPD mahnt zu mehr Verantwortung
Auch der Düsseldorfer SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus kritisiert die geplanten Stellenstreichungen scharf: „Statt mit der Keule auf die Kollegen einzudreschen und ihnen mit Arbeitsplatzabbau zu drohen, wäre es besser sich, wie bisher auch, als verantwortungsvoller Sozialpartner zu zeigen“, schreibt er auf seiner Facebookseite. „Ich rate der Geschäftsführung dringend mit und nicht gegen die Interessen der Beschäftigten und Bürger der Stadt zu arbeiten. Nur gemeinsam kann eine Lösung gefunden werden, nie einsam.“