Düsseldorf. Auf Corona-Hilfegesuch der rumänischen Stadt Constanța gibt es noch immer keine eindeutige Antwort. Düsseldorfer Unternehmer Stern übt Kritik.
Scharfe Kritik an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet äußert der Düsseldorfer Unternehmer Udo Stern. Er ist Sprecher der Initiative aus Mittelständlern und Kleinunternehmern, die sich für Corona-Hilfe für die rumänische Stadt Constanța einsetzt.
Dessen Bürgermeister Decebal Fagadau hatte Ende März Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel und Armin Laschet um Unterstützung in der Krise gebeten (NRZ berichtete). Eine schriftliche Antwort habe er auf seine Hilfegesuche noch nicht erhalten, hieß es aus Fagadaus Büro.
Nach 16 Tagen noch immer keine Antwort
„Im gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus kann ich nicht nachvollziehen, warum trotz Dringlichkeit auch nach 16 Tagen noch immer keine Antwort von Laschet eingegangen ist“, kritisiert Udo Stern. „Jeder Tag ist kostbar und könnte Leben retten. Noch unverständlicher ist das Ganze, wo doch gerade erst offiziell verkündet wurde, dass 40 Prozent der Bettenkapazität für Corona-Patienten in unseren Krankenhäusern noch frei sind“, sagt Stern weiter.
Symbolische Geste europäischer Solidarität
„Schließlich geht es doch hier lediglich um eine limitierte, überschaubare Anzahl von schwer Erkrankten aus Constanța und nicht um eine Luftbrücke, wie für die rumänischen Erntehelfer“, ereifert sich Udo Stern. „Diese Erntehelfer waren erst verboten, aber dann war die Einreise innerhalb kürzester Zeit auf einmal doch möglich. Zum Spargelstechen sollen sie kommen dürfen, aber helfen kann man nicht so schnell?“ fragt Stern und erinnert daran, dass erst vergangene Woche ein rumänischer Erntehelfer in Baden-Württemberg an dem Virus gestorben war. „Es soll eine symbolische Geste europäischer Solidarität für den gern übersehenen, aber wichtigen EU-Außenposten Rumänien sein.“
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Regierungen müssen einbezogen werden
Constanțas Bürgermeister Fagadau führte am Dienstag eine „sehr konstruktive“ Telefonkonferenz mit Mark Speich, NRW-Staatssekretär für Bunds- und Europaangelegenheiten, wie es aus Fagadaus Büro hieß. „Ich habe in der Konferenz das Verfahren erklärt, wie internationale Hilfe vereinbart wird“, erklärt Speich gegenüber unserer Redaktion. „Das muss mit direkter Beteiligung der Regierungen erfolgen. Als Patienten aus Frankreich, Italien oder den Niederlanden aufgenommen wurden, lief das über die Außen- und Gesundheitsministerien und die Botschaften. Ich habe Herrn Fagadau empfohlen, diesen Weg ebenfalls zu wählen, was er auch machen möchte“, sagt Speich weiter. „Es ist wichtig die Regierungen einzubeziehen, da wir uns als Land nicht anmaßen wollen, zu entscheiden, welche Region die Hilfe am nötigsten hat.“ Außerdem seien andere Städte in Rumänien noch schwerer betroffen als Constanța. „In Suceava gibt es zehn mal mehr Fälle als in Constanța“, sagt er weiter.
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„Unsere Solidarität ist nicht an geografische Grenzen gebunden“, betont Speich. „Wir haben ein großzügiges Angebot an die Niederlande ausgesprochen, das nicht ganz ausgeschöpft wurde. Auch dort entspannt sich die Lage derzeit und es werden mehr Intensivbetten frei als neubelegt werden“, sagt Speich. Jedoch könne sich die Situation in den kommenden Wochen ändern. „Wir müssen die Kapazitäten haben, um zu helfen. Sobald diese frei sind, kann es Gespräche mit Rumänien geben“, erklärt der Staatssekretär. Wo die Betten dann vergeben werden, sei nicht absehbar. „Die rumänischen Patienten würden in ganz Deutschland verteilt.“