Düsseldorf/Constanța. Nimmt Düsseldorf Corona-Patienten aus Constanța auf? Nun wendet sich der Präfekt aus Rumänien an Laschet und bittet um medizinische Ausrüstung.

In der Frage, ob in Düsseldorf Corona-Patienten aus der rumänischen Stadt Constanța aufgenommen werden könnten (wir berichteten), steht die Entscheidung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet noch aus. Jedoch wendet man sich in Rumänien nun auch auf Landesebene an Laschet und bittet um Hilfe. Derweil hat sich auch der rumänische Präsident Klaus Iohannis mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die Maßnahmen der beiden Länder gegen die Corona-Pandemie auszutauschen.

Der erste Hilferuf ging an Düsseldorfs OB Geisel

Nachdem bereits Constanțas Bürgermeister Decebal Fagadau sich mit einem Hilfegesuch an Oberbürgermeister Thomas Geisel, Ministerpräsident Laschet und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer gewandt hatte, schaltet man sich nun auch in Rumänien auf Landesebene ein. Der Präfekt des Kreises Constanța, George-Sergiu Niculescu werde sich heute ebenfalls mit einem Schreiben an Laschet wenden, um seinerseits Gespräche über die Aufnahme von Corona-Patienten in Düsseldorf zu beginnen, das berichtet die Präsidentin des rumänischen Tourismusverbandes Corina Martin. Niculescu wolle dabei auch um Lieferungen medizinischer Ausrüstung und von Corona-Tests bitten. Die Kreise in Rumänien entsprechen der administrativen Ebene der deutschen Bundesländer. Die Verwaltungsgliederung des Landes ist stark von den französischen Départements inspiriert.

„Wir ersticken und suchen verzweifelt nach Lösungen“

Auch Constanțas Bürgermeister Decebal Fagadau setzt sich weiter für die Zusammenarbeit mit Düsseldorf ein. „Da Deutschland eines der am besten entwickelten Gesundheitssysteme in Europa hat, haben wir uns an Düsseldorf gewandt, da wir mit der Stadt gerne eine starke Partnerschaft aufbauen möchten“, teilte Fagadau unserer Redaktion auf Anfrage mit. Bereits seit vergangenem Oktober strebt er eine Städtepartnerschaft mit Düsseldorf an. Man könne nicht warten bis die Krankenhäuser voll sind und dann erst über Maßnahmen nachdenken, wird Fagadau zudem von der rumänischen Zeitung „Cuget Liber“ zitiert. „Wir ersticken und suchen verzweifelt nach Lösungen.“

Aufnahme rumänischer Patienten in Düsseldorf?

Eine Lösung könnte die Aufnahme rumänischer Patienten in Düsseldorf sein. „Ich habe einen Brief an das deutsche Verteidigungsministerium geschickt, weil ich weiß, dass sie für diesen medizinischen Teil Spezialflugzeuge einsetzen. In der Nähe von Constanța haben wir den internationalen Flughafen Mihail Kogalniceanu und die größte NATO-Basis in Rumänien“, sagte er gegenüber „Cuget Libre“. Die deutsche Luftwaffe hatte die italienischen Corona-Patienten mit einem Spezial-Airbus eingeflogen. Der verfügt über 44 Betten, wovon sechs für intensivmedizinische Betreuung ausgerüstet sind. „Nichts ist kostbarer als das Leben und wir müssen um das Leben eines jeden einzelnen kämpfen“, so Fagadau weiter.

Frank-Walter Steinmeier sprach mit Rumäniens Präsident

Ob in Düsseldorf schließlich Patienten aus Rumänien aufgenommen werden, bleibt vorerst unklar. Der Sachverhalt werde geprüft, mit einer Entscheidung sei frühestens Montag zu rechnen, hieß es aus Laschets Staatskanzlei. Jedoch könnten die Gespräche zwischen Constanța und Düsseldorf bald in nationale Gespräche integriert werden. Denn auch auf höchster Ebene tauschen sich Rumänien und Deutschland nun aus. Wie rumänische Medien berichten, führte Rumäniens Präsident Klaus Iohannis gestern ein Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die Bemühungen der beiden Staaten im Kampf gegen das Corona-Virus.