Düsseldorf. Düsseldorfer Initiative bittet Oberbürgermeister Thomas Geisel darum, auch Corona-Patienten aus der rumänischen Stadt Constanța aufzunehmen.

Die Stadt Düsseldorf soll Corona-Patienten aus Rumänien aufnehmen! Das fordert eine Initiative um den Düsseldorfer Unternehmer Udo Stern. Im Fokus liegt dabei die rumänische Hafenstadt Constanța, deren Bürgermeister Decebal Fagadau bereits seit dem vergangenen Jahr eine Städtepartnerschaft mit Düsseldorf anstrebt.

Europäische Solidarität auch für Rumänien

Die Hilfen für Italien und Frankreich seien ein großes Zeichen europäischer Solidarität, schreibt Udo Stern in einem Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel. „Warum bieten wir Düsseldorfer diese europäische Solidarität nicht auch Rumänien, dem wirtschaftlichen EU Schlusslicht und mit einem daher sehr limitierten Gesundheitssystem an?“, fragt er und erinnert an die Bemühungen der Stadt Constanța um eine Partnerschaft mit Düsseldorf.

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In einem unserer Redaktion vorliegenden Brief vom Oktober vergangenen Jahres schreibt Bürgermeister Fagadau an Oberbürgermeister Geisel, es sei nach vielen Jahren deutsch-rumänischer Partnerschaft an der Zeit, auch eine regionale Zusammenarbeit zu starten, um Initiativen verschiedenen Bereich zu fördern. Er hoffe, eine „starke, langanhaltende Partnerschaft zwischen Düsseldorf und Constanța aufzubauen.“

Von Benrath nach Rumänien

Die Schlösser Benrath und Jägerhof dienten der Familie von Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen in den 1850er Jahren als Residenzen. Dessen ältester Sohn Leopold zog zehn Jahre später in Benrath ein, während sein Bruder Karl Eitel als Karl I. ab 1866 erst Fürst und ab 1881 König von Rumänien wurde.

Auch Neffe und Thronfolger Ferdinand I. verbrachte seine Kindheit und Jugend in Benrath.

Das alte Casino in Constanța, ein Prachtbau aus dem spätern 19. Jahrhundert, diente im ersten Weltkrieg deutschen Soldaten als Lazarett, nachdem diese Rumänien besetzt hatten.

Desolates Gesundheitssystem

Die Hilfe in der Corona-Pandemie könne der erste Schritt in diese Richtung sein, betont Stern. „Andere Städte wie Köln, Bonn oder auch Bochum haben bereits Patienten aus anderen EU-Ländern aufgenommen“, sagt Udo Stern. „Aber wir dürfen Länder wie Rumänien nicht vergessen. Das Gesundheitssystem dort ist in desolatem Zustand“, berichtet Stern. „Es gibt nicht genug Beatmungsgeräte oder Plätze auf Intensivstationen und auch kaum Corona-Tests.“ Die aktuell 1815 Corona-Fälle und 44 Toten in Rumänien seien daher nur die Spitze des Eisbergs, sagt Stern weiter.

Die fliegende Intensivstation

In den vergangenen Tagen flog die Bundeswehr Patienten aus Italien mit dem Airbus A310 MedEvac nach Deutschland. „Das ist eine fliegende Intensivstation“, sagt der ehemalige Lufthansa-Manager Udo Stern. „Diese Maschine hat 44 Betten an Bord, sechs davon sind Intensivbetten mit Beatmungsgeräten“, erklärt Stern weiter. Mit diesen Maschinen könne man Patienten aus Constanța nach Düsseldorf bringen.

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„In Rumänien ist man still und bescheiden“, sagt Udo Stern, der gute Kontakte zu Fagadau und Constanța hat. Die rumänische Stadt am Schwarzen Meer halte sich daher zurück mit Hilfegesuchen, brauche sie jedoch dringend. Stern unterstützt die europäische Zusammenarbeit und wandte sich daher an Oberbürgermeister Geisel, sagt er weiter. Geisel habe auf das Angebot der Städtepartnerschaft abwartend reagiert, berichtet Stern. „Er wolle erst Brücken bauen auf gesellschaftlicher Ebene.“

Aus dem Büro des Oberbürgermeisters gab es bis Redaktionsschluss noch keine Antwort zur Nachfrage nach der möglichen Corona-Hilfe oder dem aktuellen Stand der Partnerschaft mit Constanța.