Düsseldorf. Kriminalitätsrate ist in Düsseldorf auf 64.525 Fälle angestiegen. Das hat mit dem Anstieg der Drogendelikte und der Fahrraddiebstähle zu tun.
Die Kriminalitätsrate in Düsseldorf ist in 2019 im Vergleich zum Vorjahr leicht um rund 1500 Delikte auf 64.525 leicht gestiegen. Für Kriminaldirektor Jörg Iserath aber kein Grund, in Alarmismus zu verfallen. Einerseits, weil die Zahlen im Vergleich zu vor fünf Jahren (mehr als 80.000 Fälle) nach wie vor deutlich besser sind. „Und auch, weil wir in Teilbereichen mehr Kontrollmaßnahmen durchgeführt haben“, sagt Iserath. „So haben wir Taten, die ohnehin stattgefunden hätten, endlich ins Hellfeld gebracht.“
In Düsseldorf gibt es eine Cannabis-Renaissance
Vor allem bei den Rauschgiftdelikten ist in Düsseldorf die Kurve steil nach oben gegangen. Waren es in 2018 noch 3491 Vergehen, bilanzierte die Polizei im vergangenen Jahr mit 4418 fast 1000 Straftaten mehr. Das Plus hat auch mit einer Renaissance des Cannabis-Gebrauchs zu tun. Denn der Großteil der Verstöße (3000) hat mit dem Handel und Konsum der so genannten Einsteiger-Droge zu tun.
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Man habe durch stärkere Kontrollen die Käufer, aber auch die Händler identifiziert“, so Iserath, der übrigens von der von städtischer Seite bevorzugten Freigabe von Cannabis nicht viel hält: „Aus polizeilicher Sicht keine gute Idee“, erklärt der Leiter der Kriminalinspektion 1. „Ich habe da die Folgestraftaten vor Augen: Man konsumiert vielleicht mehr und setzt sich auch eher hinters Steuer.“
Ebenfalls – um 300 Fälle – gestiegen sind auf Düsseldorfer Stadtgebiet die Fahrraddiebstähle. 3571 Menschen wurde im vergangen Jahr das Rad geklaut. „Das ist natürlich nicht schön, aber lässt sich auch dadurch erklären, dass immer mehr Leute aufs Fahrrad umgestiegen sind“, sagt Iserath. Dazu kämen immer mehr E-Bikes, für Diebe „Das sind teure Räder, die um die 3000 Euro kosten, die aber mit einem billigen Schloss aus dem Supermarkt gesichert werden. Wir würden uns wünschen, dass die Leute da die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend anpassen. Dann gehen auch sicher wieder die Zahlen zurück.“
Aufklärungsquote ist ebenfalls nach oben gegangen
Mit Anstieg der Fallzahlen ist aber auch die Aufklärungsquote von 50,23 auf 50,82 Prozent gestiegen. „Das sind sicher gute Zahlen“, sagte am Montag Polizeipräsident Norbert Wesseler, der aber dennoch etwas betrübt wirkte: „Ich bin nicht ganz zufrieden.“ Gut möglich, dass das mit den Ergebnissen zur Jugendkriminalität zu tun hat – das ist ein Bereich, in dem sich Wesseler ganz besonders engagiert. Denn: Die Zahl der jugendlichen Intensivtäter in der Stadt steigt stetig – zuletzt von 72 (2017) über 85 (2018) auf nunmehr 106.
Es gibt auch Positives zu berichten: Die Düsseldorfer Polizei hat es geschafft, mit stärkeren Kontrollen, deutlich mehr Zivilkräften und Präventivmaßnahmen den Taschendiebstahl im Vergleich zum Jahr 2015 nahezu zu halbieren. Die Zahlen sind 2019 noch einmal auf 4229 Fälle gesunken.
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Beeindruckend die Zahlen vom Düsseldorfer Airport: Zwischen Parkhaus und Check-In (dahinter ist dann die Bundespolizei zuständig) minimierten sich die Fälle von rund 1500 (2014) auf weniger als 50. Und auch beim Kampf gegen den Wohnungseinbruchdiebstahl als „Behördenschwerpunkt“ wird die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben: Im Jahr 2015 zählte die Polizei noch mehr als 3000 Einbrüche, im Jahr 2019 „nur“ noch 1176.
Düsseldorf: 178 Anzeigen wegen sexueller Belästigung
Die „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ sind im Vergleich zum Vorjahr (580) leicht auf 520 gesunken. Dennoch ist das Anzeigeverhalten nach der Silvesternacht zum Jahreswechsel 2015/16 in Köln unverändert hoch. Es gab allein 178 Anzeigen wegen sexueller Belästigung. Von insgesamt 105 Vergewaltigungen wurden immerhin 75 Prozent aufgeklärt. „Das sind in der Regel sind das Delikte, wo Täter und Opfer sich kennen“, so Iserath. Dass ein Opfer zufällig ausgesucht wird, wie bei der Gruppenvergewaltigung im Hofgarten an Pfingsten, sei die Ausnahme.