Düsseldorf. Nach Bekanntgabe der Coronavirus-Fälle im Uniklinikum Düsseldorf spüren Apotheken einen Ansturm. Weniger panisch reagierte die Stadt.

Düsseldorfs Apotheken werden nach der Bekanntgabe der beiden Coronavirus-Fälle aus dem Uniklinikum Düsseldorf überrannt. „Bei den Bürgern ist schon eine gewisse Panik zu spüren“, so eine Mitarbeiterin der Fürstenwall-Apotheke. Sowohl der Mundschutz, als auch alles zum Desinfizieren seien ausverkauft.

„Wir haben schon überlegt, ein Schild an der Tür anzubringen, dass es nichts mehr gibt.“ Die Nachfrage boome, der Großhandel kann nicht liefern. „Wir hoffen, dass die Hersteller vielleicht reagieren und mehr produzieren können“, so die Mitarbeiterin.

Alle wollen einen Mundschutz

Ähnlich sieht es bei der Apotheke am Hauptbahnhof aus. Auch dort war man kurzfristig ausverkauft bei den begehrten Sachen, mittlerweile gibt es aber wieder ein paar Desinfektionsmittel und den Mundschutz. „Die Menschen machen Panik-Käufe, wie wir es auch bei einer Grippe erleben“, so Inhaberin Margarethe Wrede. Sie habe schon Kunden gehabt, die schon in anderen Apotheken waren und nun alles abgrasen, um doch noch an Sachen zu kommen.

Auch interessant

Durch die Lage am Hauptbahnhof kommen viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit vorbei. „Das sind jetzt aber nicht mehr nur die Reisenden, sondern die Normalbürger“, so Wrede. Viele seien dabei schon teilweise informiert und wissen, dass ein Mundschutz nicht so wirklich schützt. „Dennoch wollen sie ihn haben.“

Mitarbeiter des Universitätsklinikums nahmen den ersten Infizierten in Empfang.
Mitarbeiter des Universitätsklinikums nahmen den ersten Infizierten in Empfang. © dpa | Guido Kirchner

Stadt: Kein Grund für besondere Vorkehrungen

Die Stadt gab am Mittwoch Entwarnung. „Es besteht kein Grund, dass wir in Düsseldorf in irgendeiner Form besondere Vorkehrungen treffen müssen, denn die beiden infizierten Personen kommen aus dem Kreis Heinsberg, auch die Suche nach möglichen Kontaktpersonen obliegt den Gesundheitsbehörden des Kreises Heinsberg“, so Stadtsprecher Michael Bergmann, der von „unzähligen Anrufen“ bei Gesundheitsamt und sogar bei der Feuerwehr berichtete.

Auch interessant

„Die Leute sind zum Teil panisch, und die 112 ist eben leichter zu merken“. Ein Anruf beim Gesundheitsamt sei aber in jedem Fall richtig. Bergmann: „Man kann sich schützen, in dem man sich regelmäßig die Hände wäscht. Außerdem sollte man keine anderen Leute anhusten oder anniesen. Und wer jetzt noch kein Desinfektionsmittel hat, der braucht sich auch keines zu kaufen.“

Regelmäßige Einsatzübungen am Düsseldorfer Airport

Weniger panisch ist die Lage auch am Flughafen. „Bei sämtlichen Verdachtsfällen in Maschinen gab es bislang von ärztlicher Seite Entwarnungen – so auch am Dienstag bei einem Turkish Airline-Flieger aus Istanbul“, berichtet Airport-Sprecher Christian Hinkel. Die Air China habe momentan ihre Flüge nach Peking aus kapazitativen Gründen vorübergehend ausgesetzt. Die Wiederaufnahme sei aktuell für Ende März geplant.

Auch interessant

„Als Flughafen mit sogenannten Kernkapazitäten auf diesem Gebiet sind wir in Düsseldorf auf solche Fälle sehr gut vorbereitet. Bei entsprechenden Verdachtsfällen oder dem Auftreten infektiöser Krankheiten erfüllen wir die Anforderungen einer notwendigen Infrastruktur und können Verdachtsfälle angemessen abwickeln.“ Grundsätzlich fänden am Flughafen zudem regelmäßig Einsatzübungen mit verschiedenen Szenarien rund um den Umgang mit infektiösen Passagieren statt, um im Ernstfall routiniert Maßnahmen ergreifen zu können.

Rheinbahn sieht keinen Handlungsbedarf

Auch die Rheinbahn sieht aktuell keinen Handlungsbedarf. „Wir arbeiten eng mit den Gesundheitsbehörden und dem Robert-Koch-Institut zusammen“, so eine Sprecherin des Verkehrsunternehmens. Der Virus können sich nach derzeitigem Stand nicht über unbelebte Oberflächen übertragen. „Daher führen wir auch keine Desinfizierungsmaßnahmen durch.“

In der Uniklinik werden aktuell die beiden Patienten „entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) isoliert behandelt“, heißt es in einer Mitteilung der Klinik. Das Personal sei im Umgang mit Patienten mit übertragbaren Krankheiten „sehr gut geschult und verfügt, wie andere Krankenhäuser auch, über entsprechend der Schutzstufe angepasste Unterbringungsmöglichkeiten“.