Düsseldorf. Nach der Absage des Kö-Treibens zog es die Karnevalisten in Düsseldorf vor allem in die Altstadt. Dort trotzten sie dem miesen Wetter.

So leer war die Kö schon lange nicht mehr: Der Wind machte den Jecken einen gehörigen Strich durch die Rechnung, das beliebte Kö-Treiben und die Karnevalszüge am Sonntag (23. Februar) mussten abgesagt werden. Die Prognose mit Windstärken zwischen acht und neun habe gar keine andere Wahl gelassen, erklärte der Geschäftsführer des Comitee Düsseldorfer Carneval, Hans-Jürgen Tüllmann. Dennoch ließen sich die Düsseldorfer und Zugereisten davon nicht die Laune vermiesen und suchten sich andere Ecken zum Feiern.

„Volle Eulen“ auf der Kö

Den Kegel- und Karnevalsverein die „Vollen Eulen“ zog es sogar trotzdem auf die Königsallee. „Eigentlich hatten wir dieses Jahr zum ersten Mal neben unseren normalen Stand noch einen eigenen Verkaufsstand ergattert“, so Michael Müller. Dort sollte Glühwein verkauft werden. „Klar haben wir Verständnis für die Absage, aber es ist schon richtig doof für uns. Heute wäre unser Hauptverkaufstag gewesen“, so Müller, der erst einmal mit seinen Kumpels auf der Kö bleiben wollte, „bis wir hier verscheucht werden“.

Gute Laune, trotz schlechtem Wetter: Die „Vollen Eulen“ haben ihren Spaß auf der Kö.
Gute Laune, trotz schlechtem Wetter: Die „Vollen Eulen“ haben ihren Spaß auf der Kö. © Katharina Gilles

Die „U-Boot Getränke GmbH“ hatte zunächst noch Hoffnung,dass das Kö-Treiben doch stattfindet und zumindest schon eine Theke und ein paar Getränke aufgebaut. Nun werden sie jedoch wieder in den Transporter verladen. Sie seien extra aus dem Saarland angereist und Premiere beim Kö-Treiben gefeiert, so ein Mitarbeiter.

Extra aus dem Saarland gekommen

Statt zur Kö zieht es die Jecken in die Altstadt. Doch auch dort ist in den Mittagsstunden noch nicht allzu viel los. „Wir haben nicht wesentlich mehr Gäste. Viele nehmen die Ecke hier eher als Treffpunkt wahr“, so Christoph Tenge, technischer Leiter und Braumeister im Uerige. Die Menschen, die etwa die Torbögen zum Unterstellen nutzen, kämen jedoch selten ins Brauhaus hinein. „Dieses Publikum hat schon alles dabei: die eigene Musik und die Getränke“, fasst er zusammen.

Andi und Dennis als „Mario und Luigi“ hat es ins Uerige verschlagen.
Andi und Dennis als „Mario und Luigi“ hat es ins Uerige verschlagen. © Katharina Gilles

Andi und seinen Kumpel Dennis, die sich als Mario und Luigi aus dem Computerspiel-Klassiker verkleidet haben, hat es dennoch in das Brauhaus gezogen. Die beiden sind extra aus Essen angereist. „Wir wussten schon auf dem Weg hierhin, dass das Kö-Treiben abgesagt wurde, aber das hält uns nicht auf. Das schlechte Wetter ist kein Grund, um nicht zu feiern“, findet Dennis.

Viel Verständnis für Absage

Auch Christiane, Tatjana und ihre Gruppe hat es dennoch in die Altstadt verschlagen. Die elfköpfige Gruppe ist aus Schleswig-Holstein angereist und kommt teilweise seit 30 Jahren immer wieder zum Düsseldorfer Karneval. Die Norddeutschen können über das Wetter nur Lachen. „Das soll ein Sturm sein? Das ist eher ein laues Lüftchen“, erklärt Tatjana mit einem Grinsen.

Claudia und Till aus Düsseldorf haben es sich in der Hausbrauerei Zum Schlüssel gemütlich gemacht. Sie finden es „schade für die Menschen, die heute beim Zug mitgelaufen wären oder dafür hergekommen sind“, haben jedoch auch Verständnis für die Absage. „Die Sicherheit geht vor“, so Claudia.

Am frühen Sonntagnachmittag pilgerten mehr und mehr Jecken durch die Altstadt und ließen sich nicht das Feiern vermiesen.
Am frühen Sonntagnachmittag pilgerten mehr und mehr Jecken durch die Altstadt und ließen sich nicht das Feiern vermiesen. © Katharina Gilles

Bierstände und Festzelt in der Altstadt bis zum Abend zu

Entspannt sieht die Lage auch Swen Michels, Gastronomie-Leiter beim Schlüssel. „Wir haben für heute unser Personal etwas früher herbestellt, wir sind vorbereitet.“ Das Lokal sei für diese Uhrzeit „genausogut besucht, wie sonst am Karnevalssonntag“. Gegen Nachmittag rechne man aber damit, dass noch mehr Gäste kommen.

Das soll ein Sturm sein? Tatjana (links) und Christiane (rechts) kommen jedes Jahr extra aus Norddeutschland nach Düsseldorf.
Das soll ein Sturm sein? Tatjana (links) und Christiane (rechts) kommen jedes Jahr extra aus Norddeutschland nach Düsseldorf. © Katharina Gilles

Und tatsächlich: Ab 14 Uhr pilgerten mehr Jecken gen Altstadt. Ab 18.30 Uhr sollten die Stände in der Altstadt und das Festzelt auf dem Burgplatz nach dem Durchzug einer Kaltfront geöffnet werden. Auch sie mussten erst einmal geschlossen bleiben.

Für Rosenmontag zeichnet sich eine wesentlich bessere Wetterlage ab, hieß es unterdessen beim Deutschen Wetterdienst in Essen: Der Wind werde zwar ab Mittag auffrischen, aber nicht mehr Sturmstärke erreichen, sagte eine Meteorologin. Doch gegen Regen sollte man sich Wappnen, hieß es beim DWD: „Es wird auch am Rosenmontag regnen, wenn auch nicht so kräftig wie am Sonntag“.