NRZ-Redakteur Gört Middeldorf sieht FDP-Chef Christian Lindner in der Verantwortung für das politische Beben in Thüringen.

Nein, nichts ist gut nach dem Rücktritt des Ein-Tages-Ministerpräsident. Zu groß ist der politische Schaden, der durch die Lindner-FDP angerichtet wurde. Bundesweit, und auch in Düsseldorf.

Denn: Christian Lindner ist Düsseldorfer und hat die Menschen in unserer Stadt durch sein unsägliches Statement von vorgestern vor den Kopf gestoßen. Ein Vorsitzender, der einen nur mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählten 5 Prozent-Parteifreund nicht nur toleriert sondern seine Wahl auch noch rechtfertig und versucht, den braunen, sorry den „schwarzen“ Peter, anderen demokratischen Parteien im Landtag zuzuschieben, ist politisch instinktlos und für mich inakzeptabel.

Nicht einmal auf seine Düsseldorfer Freunde hat Lindner vorgestern gehört und schnell die Reißleine gezogen. Für seine weitere politische Karriere hat dies hoffentlich Folgen: Denn FDP-Sprücheklopfer wie Christian Lindner und Wolfgang Kubicki haben es geschafft, die Brandmauer zur AfD einzureißen – und ihr ein so riesiges, europaweites Medienecho beschwert. Eine Schande!

Wohltuend dagegen die Freien Demokraten vor Ort in Düsseldorf. Es war Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die sich als erste bundesweit bekannte Liberale abgrenzte von den Thüringer Vorgängen, während sich Lindner und Kubicki anders äußerten. Und es waren Düsseldorfer Liberale wie Rainer Matheisen im Landtag, Manfred Neuenhaus im Stadtrat oder Sönke Willms-Henyg aus der Bezirksvertretung 7, die sich sofort gegen ihre Partei in Thüringen und im Bund stellten. Respekt!

Aber sie alle gehen mit dem Makel in den Kommunalwahlkampf, einer Partei anzugehören, die den ersten Ministerpräsidenten hatte, der nur mit Stimmen der Rechten ins Amt gehievt wurde.