Düsseldorf. Der Eklat um Mobbing durch Schüler gegen Lehrer an einem Gymnasium in Düsseldorf wird jetzt Thema im Landtag NRW. Staatsanwaltschaft ermittelt.

Nach der Absage von zwei Klassenfahrten wegen Beleidigungen von Lehrern im Netz befasst sich der Schulausschuss im Landtag NRW mit dem Thema Lehrer-Mobbing. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD-Fraktion gestellt. Die Regierung habe zugesagt, einen Bericht vorzulegen, wie ein Sprecher am Mittwoch mitteilte.

Zuvor war ein Mobbing-Vorfall am Düsseldorfer Max Planck-Gymnasium bekannt geworden. Das Gymnasium hatte als Reaktion auf Lehrer beleidigende und diffamierende Bilder und Fotomontagen in sozialen Medien zwei Klassenfahrten der 9. Jahrgangsstufe gestrichen. Eine diffamierende Fotomontage, die im Internetdienst Instagram kursierte, wurde zur Anzeige gebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt.

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Die Leiterin des Gymnasiums, Corinna Lowin, sagte der Deutschen Presse Agentur, zwei jeweils dreitägige Fahrten der 9. Klassen seien zuvor abgesagt worden seien. Die Schulleiterin soll zudem einen Brief an die Eltern geschickt haben, in dem sie von den Vorfällen berichtet. Die Lehrkräfte sollen unter anderen auf Instagram und über WhatsApp beleidigt und bloß gestellt worden sein.

Anonymer Brief von den Eltern

Doch auch die Schulleitung des Gymnasiums soll einen – anonymen – Brief von Elternseite bekommen haben, in dem von „pädagogischen Fähigkeiten aus den 70er Jahren“ und einer Kollektivstrafe die Rede sein soll. Die Fronten sind verhärtet.

Das Thema „Mobbing gegen Schulleitungen und Lehrpersonal“ gehört als sogenannte innere Schulangelegenheit nicht zum originären Aufgabenfeld des Schulverwaltungsamtes. „Allerdings bietet das Zentrum für Schulpsychologie, das zum Schulverwaltungsamt gehört, Hilfe zur Prävention und für Opfer von Mobbing im Zusammenhang und im Umfeld von Schule an“, so Stadtsprecher Michael Buch auf NRZ-Anfrage. Die Schulverwaltung habe selbst aus dem Medien vom dem Vorfall erfahren, ein ähnlich gelagerter Fall sei in Düsseldorf zudem nicht bekannt.

Schulleitung verweist auf Bezirksregierung

Die Schulleitung des Max-Planck-Gymnasiums, das an der Koetschaustraße in Stockum ansässig ist, wollte sich am Dienstag nicht mehr weiter dazu äußern und verwies ihrerseits auf die Bezirksregierung.

Die Behörde bestätigte am Dienstagabend, dass eine Anzeige aus dem Kollegium erstattet wurde. „Wegen der laufenden Ermittlungen können wir dazu aber keine Auskünfte erteilen“, so eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. Als Behörde unterstütze man Schulen bei der Prävention von Gewalt. „Auch am Max-Planck-Gymnasium wurden entsprechende Maßnahmen durchgeführt. Aus Anlass der aktuellen Ereignisse ist für das Kollegium des Max-Planck-Gymnasiums zusätzlich zeitnah eine Beratungs- und Informationsmaßnahme zum Umgang mit Cyber-Mobbing und den rechtlichen Fragen geplant.“ Ziel aller am Schulleben Beteiligten sei es, „die Geschehnisse gemeinsam aufzuarbeiten und den Umgang miteinander konstruktiv und respektvoll zu gestalten“, so die Sprecherin weiter. „Dabei werden sie von den schulfachlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bezirksregierung unterstützt.“

Die Stadt will mithelfen

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Auch wenn die Bezirksregierung in diesem Fall übergeordnete Behörde ist, bietet die Stadt Düsseldorf in Kooperation mit dem Land NRW Schülern, Eltern, Lehrkräften und weiteren pädagogischen Fachkräften Beratung und Unterstützung durch das Zentrum für Schulpsychologie an. Schulen erhalten auf Wunsch Hilfen bei der Planung und Umsetzung von nachhaltigen Konzepten zur Prävention von Mobbing.

„Betroffene Personen – sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte – können sich dort beraten lassen“, so Sprecher Buch. Neben Einzelfallberatungen bietet das Zentrum für Schulpsychologie für Lehr- und pädagogische Fachkräfte auch Supervision und Fortbildungen zum Thema an. „Die Angebote des Zentrums für Schulpsychologie beruhen auf den Grundsätzen der Freiwilligkeit, Neutralität und Schweigepflicht“, so der Stadtsprecher. (mit dpa)