Düsseldorf. Verdi und Betriebsrat der Sicherheitsleute sind entsetzt: Eine Kontrolleurin wollte nicht ohne Mundschutz arbeiten und musste nach Hause gehen.
Tausende Menschen kommen täglich am Düsseldorfer Flughafen an oder fliegen ab – in Zeiten des hochansteckenden Coronavirus ein heikles Thema. Vor allem für Flughafen-Mitarbeiter: Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Mitarbeiter der Passagierkontrolle, dass sie Mundschutz tragen dürfen. Das ist bisher nicht möglich.
Eine Mitarbeiterin des Sicherheitsdienstleisters Kötter Security, der im Auftrag der Bundespolizei die Fluggastkontrollen übernimmt, wurde diese Woche nach Hause geschickt – weil sie nur mit Schutz arbeiten wollte. „Das sei nicht möglich, weil ich damit für Panik sorgen würde“, so die Mitarbeiterin. Weil sie aber darauf bestand, „wurde ich vom Schichtleiter nach Hause geschickt“.
Heftige Kritik am Mundschutz-Verbot kommt von Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi. „Es geht nicht um Panikmache, sondern um berechtigte Ängste der Beschäftigten“, sagt Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. Er fordert, dass Fluggastkontrolleure aufgrund der weltweiten Verbreitung des Virus Mundschutz oder Masken tragen dürfen: „Die müssen vom Arbeitgeber bereit gestellt werden.“
Kötter sagt: „Mundschutz schützt nicht vor Infektionen“
Aber das ist nicht vorgesehen. Peter Lange, Geschäftsführer von Kötter Security sagt: „Mundschutz schützt nicht vor Infektionen.“ Daher sei dies bei Mitarbeitern der Fluggastkontrollen nicht vorgesehen. Kötter halte sich aber an die Empfehlungen des Robert Koch Institutes und der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das Unternehmen habe dafür gesorgt, dass an allen Fluggastkontrollen am Flughafen ausreichend Desinfektionsmittel zur Verfügung stehe, außerdem Gummi-Handschuhe, die die Mitarbeiter tragen können.
Mundschutz ist laut Aushang nicht erforderlich
Auch bei den Transferkontrollstellen, wo Reisende unter anderem aus Japan in Düsseldorf ankommen, um weiterzufliegen, ist Mundschutz nicht erwünscht. In einem Aushang für die Mitarbeiter bezieht sich Kötter auf die Bundespolizei: „Die Bundespolizei hat uns mitgeteilt, dass eine Trageerlaubnis eines Mundschutzes für Luftsicherheitsassistenten im Bereich der Transferkontrollstelle im Flugsteig A nicht vorgesehen ist.“ Und weiter: „Der Bundespolizei liegen aktuell keine Erkenntnisse vor, die die Nutzung eines Mundschutzes erforderlich machen würde.“
Düsseldorfer Flughafen: Firma Klüh stellt Tragen von Mundschutz frei
Verdi-Mann Özay Tarim ärgert das Mundschutz-Verbot: „Gesundheitsschutz ist nicht verhandelbar!“ Der Arbeitgeber habe eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter. „Der Arbeitgeber muss das Tragen eines Mundschutzes oder einer Maske dulden und diese zur Verfügung stellen.“ Tarim wies darauf hin, dass die Firma Klüh, die ebenfalls Mitarbeiter in sicherheitsrelevanten Bereichen des Flughafen beschäftigt, das Tragen eines Mundschutzes freistellt. Tarim: „In ungewissen Zeiten muss jedem Beschäftigten in ständigem Kontakt mit Reisenden gestattet sein, eine Mundschutzmaske während der Arbeit tragen zu dürfen.“
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Peter Lange von Kötter ruderte Donnerstagnachmittag zurück: Die betreffende Mitarbeiterin habe keine Nachteile zu befürchten. Und: „Ein Mundschutz-Verbot für unsere Mitarbeiter gibt es bei uns nicht.“ Verdi-Mann Özay Tarim hat am Donnerstag das Bundesinnenministerium eingeschaltet und eine Lösung gefordert – eine bundeseinheitliche. Die wird nach Informationen unserer Redaktion am Freitag kommen.
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