Düsseldorf. Schützenchef Lothar Inden überlegt, den Rummel auf den Oberkasseler Wiesen in „Rheinkirmes Düsseldorf“ umzubenennen. Das findet viel Zuspruch.
Es ist eines der erfolgreichsten Volksfeste in NRW: In diesem Jahr könnte die „Größte Kirmes am Rhein“ erstmals offiziell „Rheinkirmes Düsseldorf“ heißen. Die St. Sebastianus-Schützen als Organisatoren prüfen zurzeit die Umbenennung, wie es heißt. Schützen-Chef Lothar Inden sagt, dass zwar noch keine Entscheidung gefallen sei, es aber dahingehende Überlegungen gibt. „Wir sind noch in entsprechenden Gesprächen“, so Inden.
Tatsächlich haben die Schützen bereits die Wortkombination „Rheinkirmes Düsseldorf“ beim Patent- und Markenamt zum Schutz angemeldet (Az. 3020190108023). Das Verfahren läuft noch. Parallel haben sich die Schützen die Internet-Adresse „rheinkirmes-duesseldorf.de“ gesichert. Unter der Adresse „rheinkirmes.com“ betreibt eine Privatperson seit Jahren eine inoffizielle Seite mit Informationen über das Volksfest.
Im Volksmund ist schon immer von „Rheinkirmes“ die Rede
Laut dem Fachmagazin „Kirmes & Park-Revue“ planen die Schützen, die Werbung für das diesjährige Volksfest bereits unter „Rheinkirmes“ laufen zu lassen. Auf der Internet-Seite der städtischen Tourismus-Agentur werden für das Fest vom 17. bis 26. Juli beide Bezeichnungen verwendet. Im Volksmund heißt das Volksfest seit jeher „Rheinkirmes“ oder „Oberkasseler Kirmes“.
Aus diesem Grund hält Ole Friedrich, Geschäftsführer Düsseldorf Tourismus, die Umbenennung für eine sehr gute Idee: „Unserer Beobachtung nach war das sowieso längst der Begriff, der im Volksmund verwendet wurde. Für unsere touristischen Zwecke eignet sich die Begrifflichkeit auch viel besser.“ Dass die „schönste Stadt am Rhein“ eine Rheinkirmes hat, lasse sich bestens kommunizieren und zeichne das richtige Bild von Düsseldorf.
Kirmes ist einer der größten Werbeträger der Stadt
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Ähnlich sieht es der Baas der Düsseldorfer Jonges, Wolfgang Rolshoven. „Dass Düsseldorf in der Bezeichnung vorkommen soll, ist eine gute Idee und hervorragend für das Marketing.“ Die Kirmes sei neben dem Rosenmontagszug, dem Flughafen und der Messe mit der größte Werbeträger in der Stadt. Daher sei das eine gute Idee und komme der Stadt als Imageträger zugute, so Rolshoven.
Keine Notwendigkeit, die Kirmes umzubenennen sieht Marlene Thyssen, 1. Chef beim „Bürger-Schützenverein 1925 e.V. Düsseldorf-Rath“. „Die ‘Größte Kirmes am Rhein’ ist für jeden ein Begriff“, so Thyssen.
Der gültige offizielle Titel hat Tradition
Der bisher gültige offizielle Titel hat auch eine gewisse Tradition: „Seit den 1970er Jahren entwickelte sich der Name Größte Kirmes am Rhein, welcher der gestiegenen Bedeutung des Festes Rechnung trägt“, heißt es auf der offiziellen Internetseite der Schützen.
Seit 1901 werde sie auf der Festwiese im linksrheinischen Stadtteil Oberkassel ausgerichtet. „Mit fast vier Millionen Besuchern aus dem In- und Ausland ist die Größte Kirmes am Rhein ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Düsseldorf“, so die Organisatoren.
Ob die Umbenennung kommt, ist noch unsicher
Für den Experten Matthias Johannes Bauer, Professor für Kommunikationsmanagement an der Düsseldorfer IST-Hochschule, wäre der neue Name der bessere: „Erfolgreiche Marken bleiben in den Köpfen der Menschen hängen. Den bisherigen Namen der Kirmes verwendet meinem Eindruck nach niemand in Düsseldorf“, sagt er. Er wirke sperrig und zu unspezifisch. „Es liegt eine große Chance darin, den Namen jetzt so zu ändern, wie ihn die meisten Düsseldorfer auch tatsächlich gebrauchen“, sagt der Fachmann. „Das kann die Marke sicherlich pushen und die Kirmes als Wirtschaftsfaktor weiter stärken.“
Doch ob eine Umbenennung überhaupt kommt, sei keineswegs sicher, betont Schützensprecher Wolfgang Osinski. Damit verbundene Kosten seien indes zu vernachlässigen. „Das wären neue Plakate, der Internetauftritt, etc. Das ist alles kein Hexenwerk.“ (mit dpa)