Düsseldorf. Ein siebenjähriger Junge aus Kirgistan mit angeborener Fehlbildung wird im Florence-Nightingale-Krankenhaus wegen schweren Leidens behandelt.
Ednan ist sieben Jahre alt. Wie viele andere kleine Jungen liest er für sein Leben gerne Comics. Doch anders als andere Kinder kam er mit einer komplexen Fehlbildung des Verdauungstraktes und der Harnwege zur Welt. Mehrere Versuche, diese in seinem Heimatland Kirgistan zu beheben, scheiterten. Im August dieses Jahres ist Ednan aus der kirgisischen Provinz Osh mit weiteren 79 Kindern über den Afghanistan-Kombi-Hilfseinsatz von Friedensdorf International nach Deutschland gekommen. Nach den üblichen Voruntersuchungen wurde der Junge im September im Florence-Nightingale-Krankenhaus im Stadtteil Kaiserswerth vorgestellt und wird jetzt von Dr. Bertram Reingruber, Chefarzt der Klinik für Kinderheilkunde, und seinem Team behandelt.
Junge wird in seinem Land sozial stigmatisiert
„Wir hatten keine Kenntnis über die Befunde und über die Operationen, welche bei Ednan schon durchgeführt wurden. Leider waren die Eingriffe nicht erfolgreich. Es ist ein Wunder, dass der Junge all das überlebt hat. Darm und Harntrakt sind bis heute nicht voneinander getrennt, was ein hohes Infektionsrisiko und erhebliche Gefahren für Leib und Leben mit sich bringt“, schildert der Chefarzt die Situation des jungen Patienten, „ganz zu schweigen von der sozialen Stigmatisierung in seinem Heimatland.“
Fehlbildung wird in Deutschland schon sehr früh behoben
Hierzulande werden Kinder mit solchen Fehlbildungen in den ersten Lebensmonaten operiert. Jetzt, im Alter von sieben Jahren ist es sehr schwierig, die angeborenen Defizite von den Operationsfolgen im Ausland zu unterscheiden und eine Prognose über die Organfunktion abzugeben. Mit der von ihm entwickelten Methode einer Schließmuskelnerventestung konnte Dr. Reingruber diese Differenzierung vornehmen und auf der Basis dieser Informationen einen Behandlungsplan erstellen. Mit der Aussicht auf eine spätere Kontinenz haben die Kinderchirurgen nun begonnen, Darm und Harntrakt voneinander zu trennen und die Funktionen der Ausscheidungsorgane in ihrer natürlichen Form zu sichern. Weitere Operationen und Behandlungen werden hierzu notwendig sein. „Wir hoffen sehr, dass wir nach Abschluss all dieser Maßnahmen Ednan ein normales Leben in seiner Heimat ermöglichen können, so wie es uns in zahlreichen ähnlich gelagerten Fällen schon gelungen ist“, sagt Dr. Reingruber.
Nothilfefonds der Diakonie übernimmt die Kosten
Das Geld für die erste Operation hat der Verein Bild hilft – „Ein Herz für Kinder“ dem Nothilfefonds der Kaiserswerther Diakonie zur Verfügung gestellt. Die Förderstiftung der Kaiserswerther Diakonie hat den „Nothilfefonds“ eingerichtet, um Kindern aus Kriegs- oder Krisengebieten zu ermöglichen, von Spezialisten im Florence-Nightingale-Krankenhaus behandelt zu werden. Mit Spendengeldern werden Kosten für solche Behandlungen finanziert, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden.