Düsseldorf. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel plädiert für eine gemeinsam genutzt Shoppingmeile – doch an dem neuen Konzept gibt es Kritik.

Kommt bald die Verkehrswende auf der Königsallee? Die Düsseldorfer Flaniermeile könnte für Fußgänger und Fahrradfahrer bald zugänglicher werden – das sieht zumindest ein neuer Plan von Oberbürgermeister Thomas Geisel vor.

Denkbar ist nämlich eine sogenannte „Shared Zone“ auf der Kö: Autos, Fahrräder und Fußgänger sollen die Straße an der Ostseite der Königsallee gleichberechtigt nutzen können. Parkplätze, die derzeit am Rand der Shopping-Meile bereitstehen, könnten dafür wegfallen.

„Mehr Fußgänger und Fahrräder auf der Kö könnten ein Gewinn für alle sein: für Händler, für Gastronomen und für die Passanten selbst“, sagt dazu Geisel. „Am sympathischsten wäre mir ein shared space-Konzept, bei dem der Raum von Fußgängern, Radfahrern und auch Autofahrern gleichberechtigt genutzt wird und sich alle so rücksichtsvoll bewegen müssen, dass niemand gefährdet wird.“

Eigener Fahrradweg an der Königsallee schon geplant

Schon im Frühjahr hatte Peter Wienen, Vorsitzender der IG Kö, bekundet, die Fahrradsituation auf der Kö verbessern zu wollen. Der Radweg an der Seite des Kö-Grabens soll auf die andere Seite der Fahrbahn verlegt werden, wo derzeit noch Parkplätze vorhanden sind. Der Fußweg am Kö-Graben soll dann nur noch von Fußgängern benutzt werden. Dadurch sollen sich Fußgänger und Radfahrer am Kö-Graben nicht mehr so oft in die Quere kommen.

Die Interessengemeinschaft hält daher auch weiter an den Plänen fest, die Königsallee durch eigene Wege für Radfahrer und Spaziergänger zu entzerren: „Wir haben der Stadt im Frühjahr vorgeschlagen einen Fahrradweg zu errichten, wo derzeit an der Promenade längs geparkt wird“, sagt IG Kö-Geschäftsführer Hans Meijers. Von Plänen einer gemeinsam genutzten Zone hält er hingegen wenig: „Ein eigener Fahrradweg ist gut, eine gemeinsam genutzte Straße birgt hingegen nur neues Konfliktpotenzial“.

Grüne sehen gesicherte Fahrradwege als Lösung

SPD-Politiker Matthias Herz, Mitglied im Ordnungs- und Verkehrsausschuss, unterstützt Geisels Pläne: „Auf der Kö hat diese Trennung bislang nicht gut funktioniert, der gleichberechtigte Verkehr ergibt daher Sinn.“ Zudem hält Herz einen gesicherten Radweg an der Kö für denkbar: „Eine Verbesserung des Radverkehrs an der Königsallee sollte im kommenden Jahr definitiv auf die Agenda“, so Herz abschließend.

Bei den Grünen setzt man statt auf Geisels „Shared Zone“ voll auf gesicherte Fahrradwege an der Königsallee: „Geplant ist jeweils ein Radweg in die eine und in die andere Richtung. Kö-Besucher hätten dadurch freiere Sicht und müssten nicht mehr auf direkt neben ihnen geparkte Autos schauen“, so der verkehrspolitische Sprecher Norbert Czerwinski.