Düsseldorf. Warum es auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf eine sehr eindrucksvolle Erinnerung an einen großen Sturm gibt, weiß Friedhofsleiter Stefan Süß.
In dieser Nacht erfahren die Einwohner Düsseldorfs, was das Wort „Weltuntergang“ bedeutet. Krachend geht ein Baum nach dem anderen zu Boden, mit 144 km/h bläst der Wind, 40 Liter Nieder schlag pro Quadratmeter überfluten Düsseldorfs Straßen.
Als Sturm Ela die Landeshauptstadt fest im Griff hatte
Sturm Ela hat Nordrhein-Westfalen am 9. Juni 2014 fest im Griff,tobt aber auch in Hessen und Niedersachsen sowie in Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. Sechs Menschen sterben in Düsseldorf, Essen, Köln und Krefeld, 67 werden verletzt, die Schadenssumme liegt bei 650 Millionen Euro.
In Düsseldorf fallen Bäume, rund 30.000 gehen direkt verloren,weitere 24.000 können mit Pflegemaßnahmen erhalten werden. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, 330 Soldaten rücken in den Folgetagen mit Panzern an, um beim Aufräumen zu helfen. Auch vor dem Nordfriedhof macht Ela nicht Halt. Von den rund 5.000 Bäumen auf der Anlage stürzen 738 um oder müssen gefällt werden.
Der Nordfriedhof ist wieder eine Baum- und Blütenpracht
Heute merkt man davon nichts mehr. Der Friedhof ist die reinste Baum- und Blütenpracht und die wiederum der ganze Stolz seines Leiters Stefan Süß. Doch es gibt eine Stelle, an der sehr wohl noch etwas von dem Sturm zu sehen ist: In der Nähe des Hochkreuzes beim Millionenhügel – hier sind Düsseldorfs betuchte Bürger bestattet – hat das Geländer am Wegesrand eine seltsame Form angenommen. Es geht kräftig nach unten und dann wieder nach oben.
Als die Bäume im Domino-Effekt fielen...
Die Bäume hier auf dem Friedhof sind im Domino-Effekt gefallen, einer hat den anderen mitgerissen“, berichtet Stefan Süß. „Auch eine Eiche hat es erwischt. Sie ist auf das Geländer gekracht und hat eine durch diese Gewalt hervorgerufene Kaltverformung im Metall hinterlassen. Anhand der Delle kann man sehr schön den Durchmesser des Baumes sehen“, sagt der Friedhofsleiter und streicht über das Geländer .„Wir haben das bewusst gelassen, weil das auch ein imposantes Beispiel für die jungen Friedhofsbesucher in unseren Kinderführungen ist, wiegewaltig die Natur sein kann.“ Er sagt: „Die Aufräumarbeiten nach dem Sturm Ela haben uns damals viel Zeit und Emotionen gekostet. Es wurden auch Gräber zerstört und viele Angehörige konnten wegen der Gefahr von herunterstürzenden Ästen lange nicht zu den Gräbern.“
Stefan Süß findet, dass eine Erinnerung an ein solch stadtweit wichtiges Ereignis bleiben darf. Und wenn es nur eine Delle im Geländer ist...
Der Knick im Geländer ist auf dem Nordfriedhof am Scheitelpunkt des Millionenhügels. Der Friedhof hat die Adresse Am Nordfriedhof 1.