Düsseldorf. Zum Ü60-Turnier in Fernost flogen die Düsseldorfer um die halbe Welt – mit Killepitsch und Löwensenf.
Löwensenf haben sie natürlich eingepackt und Killepitsch. „Und weil wir nicht genug Flaschen bekommen haben, haben wir auch noch ein bisschen Korn mitgenommen“, sagt Jürgen Hagendorn, der nicht ohne Gastgeschenke für jede Fußballmannschaft nach Japan reisen wollte. Sogar ein eigenes Logo hat sich die Niederrhein-Auswahl Ü60 und Ü70 ausgedacht, die sie auf Wimpel gedruckt haben. „Die von der Stadt sind ein bisschen piefig“, findet Hagendorn. Trotzdem haben sie welche überreicht, „als Gruß des Oberbürgermeisters“.
Schwierige Organisation
Jürgen Hagendorn hat die Fernreise nach Japan gemeinsam mit Wolfgang Illmann organisiert. Beide kicken einmal in der Woche im Düsseldorfer Ü60-Team auf dem Platz des TSV Eller 04, mit der es jetzt zu einem Turnier nach Japan ging. Eine Fernreise buchen kann mitunter schon mal kompliziert werden. Visum, Impfung, Pass – jedes Land hat seine eigenen Regeln. Wenn dann auch noch 30 Personen mitreisen, braucht es viel Geduld und Zeit bei der Planung. 22 Spieler, acht Ehefrauen, für die Illmann und Hagendorn Flüge, Hotels und Transfers gebucht haben, dazu musste ein neuer Trikotsatz her und natürlich Teamoutfits mit Logo, damit die Senioren auch eine gute Figur machen bei ihren Gastgebern in Fernost, die in diesem Jahr Ausrichter des inoffiziellen World Cups der Ü70-Fußballer waren. Die jüngeren Kicker traten parallel bei den „Osaka Open“ an.
Gemeinsame Niederrheinauswahl
Dass eine Niederrhein-Auswahl am Turnier teilnehmen könnte, war Mino Minomuras Idee. Der Japaner wurde in Osaka geboren, lebt aber schon viele Jahre in Düsseldorf und spielt mit seinen über 70 Jahren immer noch leidenschaftlich gern Fußball in der Truppe, die im Sommer 2018 gegründet wurde. Lange musste Minomuras seine Mitspieler nicht von dem Turnierteilnahme überzeugen, um den Kader komplett zu machen, holte sich das Team noch Verstärkung aus Oberhausen, Wesel und Minden. Die meisten Spieler aber waren aus Düsseldorf. „Wenn man die Chance hat, nach Japan zu kommen, dort Fußball zu spielen und dann auch noch mit einem Japaner, der Deutsch spricht, durchs Land zu reisen, dann machst du das natürlich“, sagte Jürgen Hagendorn, kurz bevor er ins Flugzeug Richtung Japan stieg.
Das nächste Turnier ist in den USA
In Osaka und in Tokyo lief die Mannschaft aus Düsseldorf auf, spielte gegen ein Team aus Kyoto, aus Hiroshima und eine US-Auswahl aus dem Bundesstaat Georgia. Sechs Spiele, eine Niederlage – „eine respektable Bilanz“, findet Hagendorn, der aber nicht nur zum Kicken nach Japan gereist ist, sondern auch zum Sightseeing. Den Rokuonji-Tempel in Kyoto hat sich die Reisegruppe angeschaut und den buddhistischen Tempel Tenryu-ji in Nara. Mit dem Schnellzug „Shinkansen“ ging es von Osaka nach Tokyo. Zwar konnten die Düsseldorfer das Turnier nicht gewinnen – der Pokal ging an die Amerikaner, aber irgendwann wollen sie noch mal angreifen. Im nächsten Jahr wird die USA als Sieger das Turnier ausrichten, „wir haben schon eine Einladung bekommen“, sagt Hagendorn. Ob die Kicker wirklich antreten werden, das müssen sie mal in Ruhe besprechen. Ganz günstig war der Trip nach Japan nämlich nicht – auch wenn es ein paar Zuschüsse gab. „Sowas macht man eigentlich nicht jedes Jahr“, sagt Jürgen Hagendorn, für den die Tour ein unvergessliches Erlebnis war.