Düsseldorf. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel fordert von der Rheinbahn ihren Beitrag zur Umsetzung der Verkehrswende.
Seit 1976 ist Klaus Klar bei der Rheinbahn. Er fing ganz klein an, mit einer Ausbildung zum Kraftfahrzeugschlosser. Damit gilt er als „Eigengewächs“ des Verkehrsunternehmens. Über all die Jahre hat er sich immer weiter nach oben gearbeitet – bis er zum Vorstandsvorsitzenden wurde. Es ist eine der Geschichten, die man gerne bei der Rheinbahn erzählt, eine, die etwas märchenhaftes hat. Und die sich fortsetzt: Dienstag Nachmittag wurde Klaus Klar vom Aufsichtsrat wiedergewählt.
Ohne die Wiederwahl wäre der Vertrag im Herbst 2020 ausgelaufen, nun wird er um weitere fünf Jahre verlängert. Damit ist Klar nicht mehr nur der Übergangs-Boss des Verkehrsunternehmens.
Beachtliche Karriere bei der Rheinbahn
Seine Karriere dort ist beachtlich: Der Sohn eines Rheinbahnfahrers leitete nach seiner nebenberuflich absolvierten Meisterprüfung im Kraftfahrzeughandwerk 1986 verschiedene Teams in den Werkstätten bis 1991, bis 1997 eine 45 Mitarbeiter starke Abteilung der Fahrzeuguntersuchung in der Zentralwerkstatt in Heerdt, anschließend bis 2007 die Abteilung Buswerkstätten mit knapp 200 Beschäftigten. Bereits ab 1999 studierte er parallel dazu Wirtschaftswissenschaften mit der Fachrichtung Unternehmensführung. 2008 übernahm Klar die Leitung Fahrzeugbereichs, wechselte 2010 schließlich in den Vorstand.
Auch Vertragsverlängerung für Michael Richarz
Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat eine Vertragsverlängerung für den Vorstand Technik und Betrieb, Michael Richarz, beschlossen. Sein Vertrag war zunächst für zwei Jahre vereinbart worden und wird nun auf fünf Jahre verlängert.
Nach der Wiederbestellung von Klar und Richarz betonte Oberbürgermeister Thomas Geisel die Wichtigkeit der Verkehrswende in Düsseldorf: „Eine Schlüsselrolle spielt dabei eine funktionierende Rheinbahn. Ich bin überzeugt, dass Klaus Klar und Michael Richarz mit dem gesamten Rheinbahn-Team ihren Beitrag zum Gelingen der Verkehrswende leisten.“
Rheinbahn wollte 400.000 Euro von der Stadt
Unmut hatte sich die Rheinbahn im Rathaus zugezogen. Nachdem am 15. September der erste autofreie Sonntag in Teilen der Innenstadt stattgefunden hatte, hatte das Verkehrsunternehmen 400.000 Euro an Kompensation von der Stadt gefordert. Die Rheinbahn hatte einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung gestellt. Oberbürgermeister Geisel reagierte nach Informationen unserer Redaktion stinksauer. Ob das Geld geflossen ist oder es eine andere Lösung gibt, dazu wollen sich Stadt und Verkehrsunternehmen nicht äußern.
Vielmehr heißt es bei der Rheinbahn, dass man mit der Stadt das Ziel habe, „die Rheinbahn zur ersten Wahl für Mobilität in und um Düsseldorf zu machen“. Der Aktionstag „autofreie Innenstadt“ habe großen Anklang gefunden und damit auf dieses Ziel eingezahlt. „Als Tochtergesellschaft der Stadt haben wir natürlich die finanziellen Details mit unserem Anteilseigner abgestimmt. Haben Sie Verständnis, dass wir uns zu den Details nicht äußern“, so die Rheinbahn. Die Kompensationsforderung der Rheinbahn kam von Sylvia Lier. Die Finanzexpertin musste im November nach einer Dienstwagen-Affäre das Unternehmen verlassen.
Richtig ruhig ist es um die Rheinbahn dennoch nicht geworden. Zuletzt musste das Verkehrsunternehmen auch viel Kritik in Sachen Pünktlichkeit hinnehmen – insgesamt kommt im Durchschnitt jeder sechste Zug zu spät. Zudem gab es für das Unternehmen viel Kritik seitens der Politik. Dort wurde mehr Initiative bei der Verkehrswende vermisst. Die Grünen vermissten Unterstützung bei den Umweltspuren.