Düsseldorf. Die Theodor-Heuss-Brücke wird nur mit Einschränkung befahren. Die CDU fürchtet durch die Maßnahme auf der Brücke für 30-Tonner neue Belastungen.
Die Theodor-Heuss-Brücke darf seit fast einer Woche nur noch von Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 30 Tonnen befahren werden. Zusätzlich gilt in beide Fahrtrichtungen ein Überholverbot für Lastkraftwagen. Grund: Das Bauwerk von 1957 ist - wie berichtet - nach aktuellen Berechnungen total überlastet. Betroffen sind davon rund 350 bis 700 Fahrzeuge am Tag. Als Umfahrung für die Querung des Rheins stehen südlich zum einen die Oberkasseler Brücke und die Rheinkniebrücke zur Verfügung und nördlich der Heuss-Brücke zum anderen die Flughafenbrücke im Linienzug der A 44.
CDU-Ratsfraktion will Anfrage im Stadtrat stellen
Überrascht von dieser Entscheidung ist die CDU-Ratsfraktion, die dazu am Donnerstag (28. November) im Rat eine Anfrage stellen wird. Die Christdemokraten wollen wissen, warum diese Sperrung relativ spontan erfolgte und was die Stadt im Vorhinein getan hat, um Lkw-Fahrer und Anwohner, Gremien zu informieren.
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Schon 2016 und noch einmal im Mai 2018 hatte sich die CDU-Ratsfraktion im Ordnungs- und Verkehrsausschusses (OVA) nach dem baulichen Zustand der Düsseldorfer Brückenwerke erkundigt. In der jüngeren Anfrage sei zudem der Sachstand zur Erstellung des sogenannten Brückenmasterplans bei der Verwaltung erfragt worden. Ein Konzept zur ersten Stufe des Brückenmasterplans wollte die Verwaltung im ersten Halbjahr 2019 vorstellen. Das sei nicht erfolgt, so die CDU.
Alternativrouten sorgen für Skepsis
Beim linksrheinischen Bezirksbürgermeister Rolf Tups (CDU) stoßen vor allem die Alternativrouten auf große Skepsis. Denn so würden die über 30-Tonner unter anderem auch über die Luegallee geschickt. Das sei „ziemlich abenteuerlich“. Gleichzeitig fahren die großen Lastwagen, die über die Rheinkniebrücke kommen, Richtung ohnehin schon überlastete Herzogstraße. „Und da kreuzt dann die Umweltspur. Das macht auch wenig Sinn“, so Tups.
Tups sieht auch Probleme bei weiteren Brücken. So sei die Leverkusener Brücke schon länger für Lastwagen gesperrt, die Fleher Brücke wird saniert. Die Flughafen-Brücke der A 44 „läuft weiter zu“, so Tups. Das bedeute auch schlechtere Luft, gerade durch den Schwerlastverkehr. Zudem entsteht dadurch eine Kettenreaktion. „Wir haben weniger Brücken und dadurch entsteht auf denen, die noch da sind, mehr Verkehr. Dadurch werden jedoch wiederum die Brücken selbst auch wieder mehr belastet.“
Gleichzeitig sei der Schwerlastverkehr in der Vergangenheit bei der Planung „nicht richtig berücksichtigt“ worden. Gerade das „Stop and go“ verursache andere Belastungen. „Klimapolitisch ist das sehr schlecht, was dadurch verfeuert wird.“
Ältere Brücken werden sukzessive untersucht
Momentan bereitet aber vor allem der Bau an sich Sorgen. Bei der Errichtung der Heuss-Brücke vor 62 Jahren waren noch ganz andere Verkehre unterwegs. Infolge der erhöhten Lasten durch ein gestiegenes Verkehrsaufkommen ist das Bauwerk gemäß der vom Bundesministerium herausgegebenen „Richtlinie zur Nachrechnung von Brücken im Bestand“ nachzurechnen. Diese Richtlinie gibt es seit 2011.
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Besonders ältere Brücken werden demnach anhand der Nachrechnungsrichtlinie sukzessive untersucht, inwieweit der aktuelle und besonders auch zukünftig zu erwartender Verkehr noch mit ausreichender Sicherheit aufgenommen werden kann, heißt es dazu auf Anfrage bei der Stadt. So weise etwa die Theodor-Heuss-Brücke „altersbedingte Schäden“ auf. Einige Schäden darunter sind auf eine erhöhte Verkehrsbelastung zurückzuführen. Diese werden nun verstärkt kontrolliert, so die Stadt. Weitere Untersuchungen laufen noch. Erst wenn diese abgeschlossen sind, können weitere Maßnahmen und auch Kosten abgeschätzt werden.
Probebelastungen an Brücke
Zudem werden an relevanten Bauwerksteilen sogenannte Dehnungsmessstreifen angebracht. Durch diese Messstreifen kann gemessen werden, ob und in welcher Größe die errechneten Spannungsspitzen tatsächlich auftreten. Bei den Probebelastungen wird die Brücke mit Lkw-Gewichten in Anlehnung der statische anzunehmenden Lasten belastet.
Ob die Brücke sogar abgerissen werden und neugebaut werden muss, kann die Stadt noch nicht sagen. Rolf Tups sieht da jedoch einige Schwierigkeiten, sollte es zu einem Abriss kommen. Denn rechts und links von der Brücke gibt es Wohnbebauung. Bei der Oberkasseler Brücke hatte man einen Neubau neben der alten Brücke angesetzt und die neue dann „verschoben“. Das könnte an dieser Stelle schwierig werden.