Düsseldorf. Gewinn um satte 15 Prozent gestiegen: Mit einem Buchungsplus von 20 Prozent gibt es nächstes Jahr erstmals mehr als zwei Millionen Alltours-Gäste.
„Buchungswetter“ heißt es in der Reisebranche, wenn es wie Dienstagvormittag dauer regnet. Doch während Willi Verhuven seine aktuellen Geschäftszahlen und das neuen Sommerprogramm präsentiert und der Regen an die Fenster trommelt, muss sich der Reiseunternehmer alles andere als Sorgen machen um die Buchungen: Es läuft rund beim Düsseldorfer Unternehmen Alltours, Deutschlands größtem konzernunabhängigen Veranstalter.
Die Fakten:
Geschäftsjahr 2018/19: Das lief am 31. Oktober ab und lieferte trotz Problemen durch die Thomas Cook- und Germania-Pleiten sowie den Ausfall der Boeing 737-Max stabile Buchungszahlen auf Vorjahresniveau (1,73 Millionen). Der Gewinn (im Vorjahr bei 42 Millionen) legte noch einmal um satte 15 Prozent zu.
Geschäftsjahr 2019/2020: „Für das begonnene Geschäftsjahr rechnen wir mit einem Gäste-Plus von mehr als 20 Prozent“, sagt Willi Verhuven, geschäftsführender Gesellschafter von Alltours. Damit erwartet sein Unternehmen erstmals mehr als zwei Millionen Kunden im Jahr. Spanien ist für Alltours wichtigstes Zielgebiet mit erstmals einer Millionen Gästen (jeder 2. Alltours-Kunde). Mallorca bleibt dabei die wichtigste Alltours-Destination. Auf der Insel sind die Düsseldorfer die größte deutsche Reise-Marke.
Winter 2019/2020: Die Buchungen laufen gut, so Alltours. Überproportional legen Ägypten (plus 50 Prozent), Türkei (mehr als 20 Prozent Plus) und Fernreisen (plus 30 Prozent) zu, hier vor allem Thailand, Indonesien und die Malediven mit mehr als 50 Prozent im Plus. Insgesamt erwartet Alltours im Winter ein Gäste-Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-Winter.
Sommer 2020: In allen Zielgebieten steigert Alltours das Angebot im Vergleich zum Sommer diesen Jahres. Die Zahl der angebotenen Hotels steigt von 15.000 auf mehr als 20.000. Neben Spanien wird auch in Griechenland deutlich erweitert, hier ging Verhuven selbst in Verhandlungen mit den Hoteliers: „Das Exklusivangebot an Hotels haben wird gestärkt, auch mit eigenen Hotel-Marken.“ Die Türkei, die diesen Sommer schon ein zweistelliges Buchungsplus hatte, ist schon jetzt wieder gut gefragt für kommenden Sommer. Steigende Nachfrage gibt es nach Ägypten und Tunesien. Bulgarien bleibt beliebt bei Familien und jungen Leuten.
Preise 2020: Laut Alltours werden Pauschalreisen günstiger nach Spanien, wo die Hoteliers in den vergangenen Jahren wegen Problemen in türkischen und nordafrikanischen Konkurrenzgebieten ordentlich die Preise anzogen und nun wegen der Thomas Cook-Pleite Probleme haben. Auch Griechenland wird für Reisen günstiger, während Ägypten und Tunesien auf Vorjahresniveau bleiben und die Türkei um 3 Prozent teurer wird, weil, so Willi Verhuven, die Hoteliers ihre Preise anziehen.
Thomas Cook-Pleite: Die Planungen für den Sommer wurden in der Düsseldorfer Alltours-Zentrale durch die Pleite des Thomas Cook-Konzerns (u.a. Neckermann, Bucher, Öger, Condor) durcheinander gewirbelt. Fragen über die Zukunft der Condor und die späte Festlegung der Sommer-Flugpläne von Airlines, die Kapazitäten durch die Cook-Pleite verloren haben, erschwerten die Planung. Gleichzeitig wurden Hotels von Ketten wie Iberostar, die bisher an den Thomas Cook-Konzern gebunden waren, in das Alltours-Portfolio aufgenommen. „Von den bisherigen Thomas Cook-Exklusivhotels sind mehr als 90 Prozent in unserem Programm“, sagt Willi Verhuven, einige davon sind jetzt sogar nur exklusiv bei Alltours buchbar.
Allsun-Hotels: Alltours betreibt 35 eigene Hotels der Marke „Allsun“ auf Mallorca (25), den Kanaren (6) und in Griechenland. Erstmals wird künftig ein Allsun-Hotel, das 5-Sterne-Haus „Mayor Pelekas Monastery“ in Griechenland im Franchise-Modell betrieben. Willi Verhuven betont, dass dieses Haus unverkennbar und hundertprozentig ein Allsun-Haus sein wird und der Einfluss von Allsun als Franchise-Geber hoch sein wird. Man wage sich erstmals auf das Franchise-Gebiet, wolle das aber künftig für die eigene starke Hotel-Marke ausbauen.