Düsseldorf. Bürgerbarometer: 70 Prozent der Düsseldorfer glauben an den Klassenerhalt ihres Vereins. Darüber sprach die NRZ mit dem Vizekapitän.
Die Fortuna scheint mit ihrem Trainer Friedhelm Funkel in der jüngeren Vergangenheit vieles richtig gemacht zu haben. Jedenfalls glauben laut Umfrage im Rahmen unseres NRZ-Bürgerbarometers zahlreiche Düsseldorfer, dass die Mannschaft auch im schwierigen zweiten Bundesligajahr nach dem Aufstieg den Klassenerhalt packt. So viel Vertrauen gab es nicht immer von den Bürgern der Landeshauptstadt, was die eigene Fußballtruppe betrifft. Adam Bodzek, schon seit acht Jahren bei der Fortuna und mittlerweile Vize-Kapitän, sprach mit der NRZ über das Ergebnis. Auch der 35-Jährige war von der Resonanz positiv beeindruckt.
70 Prozent der Düsseldorfer glauben an ein weiteres erfolgreiches Jahr der Fortuna, nur zehn Prozent befürchten den Abstieg. Das hat uns ein wenig überrascht. Sie auch?
Bodzek: 70 Prozent ist schon eine hohe Zahl. Aber ich glaube auch, dass wir in den letzten Jahren viel geleistet und seriös gearbeitet haben und dass dadurch das Vertrauen der Leute in den Club entstanden ist. Dass sie sich gesagt haben, ja, da wächst was und da ist was im Gange. Ich kann mich also mit dem Ergebnis der Umfrage sehr gut anfreunden, weil ich auch selbst sehe, dass wir eine gute Chance haben, die Klasse zu halten.
Warum heißt es eigentlich immer, das zweite Jahr nach einem Aufstieg sei schwerer als das erste?
Bodzek: Es kann knifflig werden, weil einen die anderen Mannschaften nicht mehr unterschätzen. Man hat die Liga im ersten Jahr gehalten und bereits seine Leistung gezeigt. Dann passiert es oft, dass die Aufstiegseuphorie verfliegt und dass diese Euphorie dann eben fehlt, um die nötigen Zusatzpunkte zu holen. Man verfällt in eine Art Alltagstrott. Ich denke aber, wenn man sich mit dem Thema gut auseinandersetzt und das auch immer mit in die Kabine nimmt und das bespricht, dann kann man schon im Vorfeld gegensteuern und dann eben trotzdem die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holen.
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Es wird ja immer wieder darüber geschrieben, wie hoch der Anteil von Friedhelm Funkel am Fortuna-Erfolg ist. Sie selbst sind schon lange in Düsseldorf und haben schon einige Trainer kommen und gehen sehen. Was macht Funkel besser als die anderen?
Bodzek: Ein großer Faktor ist tatsächlich seine Erfahrung. Der hat alles erlebt, als Spieler und als Trainer. Er hat viele Aufstiege geschafft, und er hat dann die Mittel gefunden, die Mannschaften in der Liga zu halten. Und das wiederum hat mit seiner großen Stärke zu tun: der Menschenführung. Er weiß, wie er die Leute zu packen hat, ob es jetzt ältere Spieler sind wie ich oder die junge Generation. Er hat zu allen einen guten Draht. Das muss einen Trainer auszeichnen. Sicherlich muss er auch fachlich auf der Höhe sein, aber wenn die menschliche Komponente fehlt, wird es nicht funktionieren. Wir haben mit Funkel zusammen eine Chemie entwickelt, die Widerstände durchbrechen kann. Mit Funkel haben wir so auch spielerisch einen großen Schritt nach vorn gemacht.
Der Teamgedanke ist also wichtig. Trotzdem hat eine Bundesligamannschaft jedes Jahr eine hohe Spielerfluktuation. Das Team wird immer wieder neu zusammengewürfelt. Ist doch schwer, dann diese besondere Chemie beizubehalten...
Bodzek: Stimmt, es ist nicht leicht, aber wir brauchen diesen Teamgeist eben, um in der Klasse zu bleiben. Wir haben in der ersten Liga nicht die stärksten Einzelkönner. Wir als Fortunen müssen in der Regel als Verbund funktionieren und wenn wir das schaffen, sind wir schwer zu bespielen, das haben wir oft genug gezeigt. Klar brechen Spieler weg, und es kommen neue. Dafür sind dann aber Spieler wie ich, aber auch noch vier oder fünf andere da, die den Neuzugängen zeigen, wie es bei uns funktioniert. Und dann liegt es an den neuen Jungs, das auch anzunehmen.
Zum Teamgedanke zählt ja auch, dass man auch mal auf der Ersatzbank sitzt. Sie spielen als Vizekapitän oft, aber halt auch nicht immer. Okay für Sie?
Bodzek: Wir haben nicht nur elf Jungs, die Punkte holen können, sondern 15, 16, 17. Der Trainer zieht es konsequent durch, dass alle immer ihre Chance bekommen. Er wechselt die Mannschaft nach Siegen, nach Niederlagen. Wie schon gesagt, wir sind als Mannschaft stark, da muss man das eigene Ego auch mal hinten anstellen. Klar ist aber natürlich auch, dass ich jedes Spiel gern von Anfang an spielen würde (grinst).
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Sie haben eben Ihr fortgeschrittenes (Fußball-)Alter angesprochen. Wird es schlimmer mit den Schmerzen nach 90 Minuten Bundesligafußball? Was tut am meisten weh?
Bodzek: (grinst wieder) Kommt immer auf das Spiel an. Wenn es kampfbetont war, sind es die Stellen, an denen der Einschlag war. Ansonsten ist es eine normale, gesunde Müdigkeit, die es nach einem Bundesligaspiel auch braucht. Die wird mit dem Alter ein bisschen mehr, so dass man vielleicht mal einen Tag länger müde ist. Aber bisher habe ich es immer geschafft, zum nächsten Spiel wieder topfit zu sein.
Apropos nächstes Spiel: Nach dem Derbysieg gegen Köln geht es nach Schalke. Die Fans freuen sich. Ihr Tipp?
Bodzek: Schwer zu tippen. Das Spiel gegen Köln sollte uns nochmal Selbstbewusstsein geben, und letztes Jahr haben wir auch gezeigt, dass wir in Schalke bestehen können (4:0 für Fortuna, Anmerkung der Redaktion). Okay, das war zwar ein spezielles Spiel, weil Schalke nicht in der Form war wie dieses Jahr. Aber wir können selbstbewusst genug sein, um zu sagen, wir können dahin fahren und was mitnehmen.