Zwar gibt es immer weniger Altbiertrinker, von einem Rücklauf merken Düsseldorfs Hausbrauereien aber nichts. Im Gegenteil: Das Geschäft brummt.

„Ja, sind wir im Wald hier? Wo bleibt unser Altbier? Wir haben in Düsseldorf die längste Theke der Welt“ – Diese Zeilen aus dem bekannten Karnevalslied von Hans Ludwig Lonsdorfer würden nur noch knapp 55 Prozent der Düsseldorfer unterschreiben, die Bier trinken.

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Im Vergleich zu den Vorjahren nimmt der Altbierkonsum deutlich ab. Bestätigen kann das Thea Ungermann, Geschäftsführerin der Brauerei Schumacher, nicht: „Im Gegenteil, Altbier ist ein Stück Düsseldorfer Kulturgut. Wir sind immer noch überwältigt von den Emotionen, dass wir es jetzt geschafft haben, Partner von D.Live zu sein. Wir können null Rücklauf feststellen.“

Die Renaissance des Altbiers

Ungermann betont zudem, auch alle Generationen anzusprechen. „Das ist auch gewollt, wir versuchen da, allen gerecht zu werden. Wir haben mit dem 1838er ein Alt für eher jüngere Leute und dann natürlich das Schumacher“, so die Brauerei-Chefin.

Und auch Georg Kristan, stellvertretender Braumeister der Brauerei Füchschen, stellt eher das Gegenteil fest: „Wir befinden uns nach wie vor im Wachstum und können einen Rückgang nicht bestätigen.“ Kristan stellt sogar eine gewisse Renaissance des Altbiers fest: „Regionalität und ein natürlich, echt hergestelltes Altbier, das ist beliebt“, so der Braumeister vom Füchschen.

Biersommelier rät: Brauereien sollten mutig sein

Tatsächlich kann der Hamburger Oliver Wesseloh diesen Eindruck bestätigen: „Es gab eine Zeit, in der Bier eine sehr große Geschmacksangleichung erfahren hat, besonders bei den Groß-Brauereien, die für den Massenmarkt produzieren. Die Entwicklung geht jetzt langsam in die andere Richtung.“

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Wesseloh ist Biersommelier und gilt seit 2013 sogar als weltbester seines Fachs. Die Düsseldorfer Hausbrauereien kennt er gut; zusammen mit dem Uerige braut er ein Grünhopfenbier: Das Jrön kann nur einmal im Jahr Mitte November gebraut werden, weil da der Hopfen geerntet wird. Für diese Spezialität darf der Hopfen nämlich nicht getrocknet werden.

Wesseloh ist der Meinung, dass gutes regional gebrautes Bier auch immer sein Publikum findet. „Brauereien sollten nicht den Geschmack jedes Biertrinkers treffen wollen. Das wird nicht klappen“, sagt er.

Verschiedene Geschmäcker

Patrick Walsdorf, Betriebsleiter der Brauerei Kürzer, sieht das ganz ähnlich: „Jedes Altbier hat seinen eigenen Geschmack – das ist auch individuell dann unterschiedlich, was man mag. Und das ist gut so. Kürzer hat zum Beispiel eine stärkere Malznote.“ Einen Rückgang im Konsum kann auch er nicht erkennen. Ganz im Gegenteil, regionale Produkte liegen im Trend.

In die gleiche Kerbe schlägt am Ende auch Ulf Beecken mit seinem Bier „Pitters“. „Ich wollte eigentlich nur eine Biermarke kreieren, nebenbei.“ Es sollte etwas Besonderes werden – ein Denkmal für den Köbes, auch wenn Pitters kein richtiges Altbier, sondern eher als „Craftbeer“ einzuordnen ist.

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Mit Sebastian Sauer hat sich ein freier Brauer mit viel Erfahrung gefunden, der das ganze umsetzen kann, denn: Die Marke entstand als es das Bier noch nicht gab.„Das Endziel wäre schon eine eigene Gastronomie, die dann Home of Pitters oder kurz „The HoP“ heißen wird“, erklärt Beecken.

Für den Sommelier Wesseloh ist am Ende nur wichtig, dass das Bier „begeistert und in Erinnerung bleibt. Am besten ist natürlich, wenn ein Bier auch Lust auf ein zweites oder drittes macht.“, so der begeisterte Brauhaus-Kenner.