Düsseldorf. Der Vorschlag der Bundesbank das Rentenalter auf 69 anzuheben sorgt für Diskussion. Auch die Düsseldorfer Gewerkschaften kritisieren den Vorstoß.

Die Bundesbank hat eine Anhebung des Rentenalters auf mindestens 69 Jahre vorgeschlagen. „Durch die demografische Entwicklung gerät die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung künftig unter erheblichen Druck, insbesondere ab Mitte der 2020er Jahre“, stellt die Notenbank in ihrem Monatsbericht Oktober fest. Um das System stabil zu halten, bestehe „Anpassungsbedarf bei den zentralen Stellgrößen der Rentenversicherung“, schreiben die Bundesbank-Ökonomen. „Ein wichtiger Ansatzpunkt für weitere Reformen ist das Rentenalter.“

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Seit 2012 wird die Altersgrenze für den Bezug der gesetzlichen Rente schrittweise von 65 auf 67 Jahre im Jahr 2031 angehoben. Doch das wird nach Expertenansicht nicht ausreichen, weil ab Mitte der 2020er Jahre die geburtenstarken Jahrgänge das Rentenalter erreichen.

DGB: „Viele sind nicht in der Lage, so lange zu arbeiten“

Doch der Vorschlag der Bundesbank stößt bei den Gewerkschaften nicht auf Gegenliebe. „Wir halten davon nichts. Wir haben schon die Rente mit 67 kritisch gesehen“, so Sigrid Wolf, DGB-Stadtverbandsvorsitzende. Sie argumentiert, dass viele Berufe eine „hohe Arbeitsbelastung“ haben und Mitarbeiter „viel Stress ausgesetzt“ seien. „Viele sind einfach nicht in der Lage so lange zu arbeiten“, meint Wolf.

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Gleichzeitig warnt sie vor der steigenden Gefahr der Altersarmut. „Menschen, die jetzt mit 63 oder 67 Jahren in Rente gehen, müssen auch davon leben können.“ Das sei aber in vielen Fällen nicht der Fall. Rund 42 Prozent mehr Rentner in Düsseldorf seien auf Stütze vom Amt angewiesen. Auf die Grundsicherung im Alter waren demnach im vergangenen Jahr 13.732 Menschen angewiesen. Wolf fordert daher, dass „mehr Tariflöhne gezahlt“, damit das Rentenniveau stabil gehalten werden kann.

Eine Erhöhung des Rentenalters bringt nur Höchstverdiener was, so Wolf weiter. „Sie können sich weiterhin leisten, mit Abzügen vorzeitig aufzuhören.“ Im Niedriglohnsektor sei es jedoch schwierig für die Menschen vorzeitig aufzuhören mit Arbeiten.

Menschen sollen gesund in Rente gehen können

Für Stephanie Peifer, Geschäftsführerin im Verdi-Bezirk Düssel-Rhein-Wupper, hat der Arbeitgeber durch die „Arbeitskraft Mensch“ einen höheren Gewinn, wenn dieser länger für ihn arbeitet. Darum könne es jedoch nicht gehen. „Die Menschen sollen gesund in Rente gehen können und sich nicht zu Tode arbeiten“, so Peifer. Wer viele Jahre „geackert“ habe, verdiene sich den Ruhestand.

Auch der Düsseldorfer SPD-Chef und Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus hält ein erhöhtes Rentenalter für „Blödsinn“. „Es gibt Berufe, da kann man nicht bis 69 oder noch älter arbeiten. Den Leuten muss die Möglichkeit gegeben werden, ohne Abzüge eher aufhören zu können.“ Daher sei die „abschlagsfreie Rente“ so wichtig. Rimkus spricht sich zudem stark für Grundrente und Bürgerversicherung aus.