Düsseldorf. Tier hatte zuvor den Weg von Südafrika im Koffer, eine Waschmaschine und einen Katzenangriff überstanden ehe sie im Aquazoo landete.
Noch verläuft die Annäherung etwas zögerlich, nur kurz halten es die beiden Roten Kröten nebeneinander aus, ehe eine von beiden weghüpft. Dennoch glaubt die stellvertretende Direktorin des Aquazoo Löbbecke Museums und Kuratorin für den Landbereich, Sandra Honigs, fest an ein Happy End für die beiden Amphibien.
Simba kam unentdeckt im Reisegepäck nach Deutschland
Eine von beiden, Simba, hat es auch schon zu Berühmtheit gebracht. Ende März hatte sich eine Düsseldorferin beim Aquazoo gemeldet. Sie war zuvor in Südafrika gewesen und hatte von ihr unbemerkt eine Rote Kröte als „blinder Passagier“ mit im Reisegepäck nach Deutschland transportiert. Das kleine Tierchen hat vermutlich Unterschlupf in ihren Wanderschuhen gesucht, die die Frau dann am Abreisetag in den Koffer packte (NRZ berichtete). Doch nicht nur die lange Reise überstand die Kröte unbeschadet, sondern auch einen unbeabsichtigten Waschgang in der Waschmaschine und eine Attacke der Hauskatze. Dass sie beides ohne großen Kratzer hinter sich gebracht habe, sei unerklärlich, so Honigs.
Nach der Ankunft im Aquazoo habe man das Tier in der „internationalen Tierdatenbank“ eingegeben – auch, um zu sehen, ob es vielleicht irgendwo eine weitere Rote Kröte gibt. Und die gab es tatsächlich: im Chemnitzer Zoo, ebenfalls als „blinder Passagier“ ins Land gekommen.
Sieben Tiere hat der Aquazoo 2019 aufgenommen
Dass Tiere als „blinde Passagiere“ im Reisegepäck landen, kommt oft vor. In diesem Sommer sei es relativ häufig gewesen, so Honigs weiter. „Alle zwei Wochen hat hier das Telefon geklingelt.“ Insgesamt sieben Tiere wurden vom Aquazoo dieses Jahr aufgenommen, das geht jedoch nicht immer.
Honigs wäre es jedoch lieber, gar kein Tier mehr aufnehmen zu müssen und appelliert an die Menschen, „achtsamer“ zu sein. „Vor dem Abflug sollte noch einmal das Gepäck richtig durchsucht werden. Es können ja noch ganz andere Tiere da hinein gelangen wie Spinnen oder Skorpione.“ Zudem bedeutet das für die Tiere immer Stress, wenn sie aus ihrem Lebensraum gerissen werden. Sie können dorthin auch nicht mehr zurück. „Wir wissen nicht, ob sie sich unterwegs Krankheiten eingefangen haben, die dann – bei Rückführung – die heimische Population gefährden könnten.
Und die beiden Roten Kröten? Die haben sich gestern zum ersten Mal kennengelernt. Nun heißt es abwarten, da das Geschlecht nicht sicher bestimmt werden kann. Man geht aber davon aus, dass die kleinere Kröte „Simba“ ein Männchen ist und die Neuzugang aus Chemnitz ein Weibchen.