In Düsseldorf zieht die Jugend durch die Straßen, und die Wohlstandsgesellschaft sieht ihre Privilegien flöten gehen.

Der Klima-Lindwurm, der gestern über die Immermannstraße zog, hat einem die Tränen in die Augen getrieben. Es waren zigtausend vor allem junge Menschen. Ein bunter, aufgeräumter, friedlicher Haufen von Schülern, die weitgehend still, aber von der eigenen Sache komplett überzeugt über die Straßen Düsseldorfs zogen. Dazu einige Lehrer und Eltern. Toll. Die Fridays for Future-Bewegung, liebe Nörglerinnen und Nörgler, ist keine Ansammlung verlodderter, selbstverliebter Schulschwänzer, sondern ein Aufmarsch der Gescheiten, die sich, um das mal ganz profan zu formulieren, um eine bessere Zukunft bemühen.

Der Aufmarsch sorgt für Stillstand für die Autos auf der Immermannstraße gegen 13 Uhr. Die Leute in den Fahrzeugen hupen, als wenn das etwas brächte, der Motor läuft natürlich weiter. Andere Autofahrer steigen aus und machen Handyvideos, weil ihnen langweilig ist. Die Wohlstandsgesellschaft verliert gerade ihre Privilegien, das war auch an diesem Freitag in Düsseldorf zu spüren. Sie stand am Straßenrand und beobachtete dieses beeindruckende Klimajugend-Gewühl mit einer Mischung aus Bewunderung und Verachtung.

Übrigens: Dass unser Oberbürgermeister Geisel seine Mitarbeiter dazu aufgefordert hat, mitzumarschieren und er selbst auch dabei ist – geschenkt. Politik schmückt sich ja gern mit fremden Federn. Aber besser er geht mit, als dass er es sein ließe. Es ist ein Statement.