Düsseldorf. Bürger nutzten den kostenlosen ÖPNV in Düsseldorf um in die Innenstadt zu gelangen. OB Thomas Geisel zog am Sonntagnachmittag ein erstes Fazit.

Ein leises Rauschen ist zu hören auf der Heinrich-Heine-Allee mitten in der Innenstadt. Kein Motorenlärm, kein Gehupe, kein Geschimpfe, einfach Stille. Erst wer sich der Kreuzung Maximilian-Weyhe-Allee nähert bemerkt kleine Veränderungen und dass das Rauschen lauter wird. Dort ist einer der drei Durchfahrtsschleusen an diesem autofreien Sonntag in Teilen der Innenstadt.

„Bisher ist hier alles ruhig. Es waren auch nur wenige Anwohner, die passieren wollten“, so einer der Verkehrskadetten, die dort aufpassen. Einige Autofahrer nutzten zudem das Parkhaus an der Ratinger Straße. „Das dürfen sie ja auch“, so die Verkehrskadetten.

Autofrei? Nicht ganz: Raphael nutzten die freie Fahrbahn, um sein ferngesteuertes Auto die Straße rauf und runter zu schicken.
Autofrei? Nicht ganz: Raphael nutzten die freie Fahrbahn, um sein ferngesteuertes Auto die Straße rauf und runter zu schicken. © Katharina Gilles | Katharina Gilles

Der autofreie Platz in der Innenstadt und vor allem auf der Heine-Allee wurden auch umgehend genutzt: Fahrradfahrer radelten dort entlang, Familien gingen mit ihren Kindern auf der Fahrbahn spazieren – und Raphael Glade nutzte den Platz um sein ganz eigenes „Autorennen“ zu fahren.

Sein ferngesteuertes Auto jagte er rauf und runter die Straße entlang. „Das ist toll soviel Platz dafür zu haben. Normalerweise treffe ich mich dazu mit ein paar Kumpels auf Parkplätzen“, so der 22-Jährige. Dass keine „richtigen“ Autos fahren, findet er jedoch grundsätzlich gut. „Es ist auf einmal alles so ruhig, entspannt – und es tut ja auch der Umwelt gut“, so der Derendorfer.

Die sonst so viel befahrene Kreuzung Henrich-Heine-Allee/Maximilian-Weyhe-Allee/Ratinger Straße einmal ganz ohne Autos.
Die sonst so viel befahrene Kreuzung Henrich-Heine-Allee/Maximilian-Weyhe-Allee/Ratinger Straße einmal ganz ohne Autos. © Katharina Gilles

Christa und Gertud haben es sich auf den Liegestühlen auf der Infomeile bequem gemacht. Die beiden genießen bei dem schönen Wetter ebenfalls die Ruhe. „Autofreie Tage kenne ich ja noch aus den 70er Jahren. Das ist ja nichts Neues. Dennoch ist es schön mal wieder so einen Tag zu haben“, findet die 75-jährige Christa. Und auch für die 67-jährige Gertrud hat dieser Tag etwas sehr Entspanntes. Beide nutzen aber auch sonst mehr Fahrrad und Bahn. „In Düsseldorf kommt man sowieso am schnellsten mit den Fahrrad voran“, findet Gertrud.

Kostenloser ÖPNV wurde in Düsseldorf gut genutzt

Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel und der Vorstandsvorsitzende und Arbeitsdirektor der Rheinbahn, Klaus Klar, nutzen diesen Tag, um aktiv für die Verkehrswende zu werben. So bot die Rheinbahn gestern im Stadtgebiet einen kostenlosen ÖPNV an Über Anzeigetafel und Durchsagen informierte sie die Fahrgäste über dieses Angebot, die Bahnen waren entsprechend voll.

Sollten dennoch gestern Tickets gekauft worden sein, will die Rheinbahn das Geld für einen guten Zweck spenden, so Klaus Klar, der mit der Rheinbahn an Ständen über die E-Mobilität informierte. So sollen Anfang 2020 weitere zehn neue E-Busse an den Start gehen. „Wir sehen an heute, was das auf einmal für ein anderes Lebensgefühl ist, wenn anstatt Autos auf einmal die Menschen die Straßen bevölkern. Das ist eine ganz andere Wahrnehmung“, so Klar.

Michael fährt eine der E-Rikscha-Shuttle von Heinrich-Heine-Allee zum Rheinufer.
Michael fährt eine der E-Rikscha-Shuttle von Heinrich-Heine-Allee zum Rheinufer. © Katharina Gilles

OB Geisel tauschte sich gestern mit den Bürgern aus und hörte ihren Ideen angeregt zu. Im nächsten Jahr könnte zudem ein weiterer autofreier Tag folgen. Ob der Bereich ausgeweitet wird? „Wir haben das bewusst erst einmal so gewählt, um einen guten ersten Aufschlag zu machen“, so Geisel. Wenn man aber über eine Ausweitung nachdenken würde, so plädiert er jedoch dafür den Rheinufertunnel immer offen zu lassen. Sein erstes Fazit am Sonntag: „Ein guter, angenehmer Tag.“