Düsseldorf. Bis Juni 2020 fährt kein Bus mehr zum Unterbacher See in Düsseldorf. Dabei hat das Strandbad noch geöffnet und ist ein beliebtes Ziel.
Alles spricht über die Verkehrswende. Doch bis diese am Unterbacher See ankommt, kann es noch eine Weile dauern. Denn die Buslinie 891 der Rheinbahn, die von der Vennhauser Allee über Eller S-Bahnhof bis zum Strandbad Süd fährt, wird ab morgen eingestellt. Zumindest bis zum nächsten Juni kommenden Jahres. Der Weg zum Strandbad Süd, das weiterhin geöffnet hat, findet beim ÖPNV nicht mehr statt. Und das ärgert nicht nur die Badegäste.
Unverständnis nicht nur bei den Badegästen
„Wir sind ja schon froh, dass der Bus wenigstens im Sommer regelmäßig fährt“, berichtet Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbandes Erholungsgebiet Unterbacher See. Seit letztem Jahr fährt der Bus von Juni bis August alle 30 Minuten zum See. „Ich verstehe nicht, warum die Linie nicht weiter betrieben werden kann“, sagt von Rappert, der alleine in diesem Jahr bisher mehr als 130.000 Besucher in beiden Bädern zählte. „Es ist auch ärgerlich, dass der Bus erst ab Juni fährt, wenn im Mai bereits schönes Wetter ist“, so von Rappert weiter. Ein eigenständig organisiertes Shuttle für die Besucher sei eine Möglichkeit, „aber derzeit sind wird noch im Gespräch mit der Rheinbahn“.
Unverständnis über die Fahrzeiten der Buslinie herrscht auch bei Astrid Kroner, Inhaberin von der Gaststätte „Peters Biergarten“. Die Gastronomin kann nicht nachvollziehen, warum der Bus nur drei Monate im Jahr lang fährt. „Sinnvoller wäre es, ihn nur im Winter nicht fahren zu lassen, dafür aber über den Rest des Jahres“, schlägt sie vor. „Ich kämpfe jetzt schon seit fünf Jahren dafür, dass sich was ändert. Vor zweieinhalb Jahren habe ich den Oberbürgermeister darauf angesprochen und habe 1800 Unterschriften gesammelt. Passiert ist nichts.“
Senioren kommen nicht mehr zum See
Wenigstens fuhr der Bus früher noch von September bis Mai – jedenfalls bei schönem Wetter. Eine Ausnahmeregelung der Rheinbahn. Diese wurde abgeschafft. Dies sei „auf Wunsch der Fahrgäste nach einer besseren Planbarkeit“ geschehen, hieß es in einer Stellungnahme der Rheinbahn.
„Jetzt ist hier ab September alles tot“, beschwert sich Gastronomin Kroner. „Viele Menschen haben kein Auto und kommen gar nicht mehr an den See. Die Leute werden auch immer älter und schaffen es nicht, mal eben zwei bis drei Kilometer zu Fuß zu laufen“ sagt Kroner. „Mir geht es hier nicht nur um meinen Biergarten. Mir geht es um die Leute, die traurig sind, weil sie nicht mehr herkommen können. Gerade ältere Besucher würden gerne öfter kommen.“
Rheinbahn sieht keinen Grund zum Handeln
Von April bis November ist auch der Campingplatz am See geöffnet. „Die Camper können dann nur mit dem Auto einkaufen“, kritisiert Kroner. „Und wer zu einer der Kulturveranstaltung bei uns kommen möchte, muss zu Fuß mindestens zwei Kilometer durch den dunklen Wald zurück laufen.“ Genügend potenzielle Alternativen gebe es, so Kroner: Man könnte doch eine der drei Buslinien, die am S-Bahnhof Eller halten, hier her umleiten. Mehr öffentlicher Nahverkehr ist doch auch besser für die Umwelt.“
Die Rheinbahn sieht derweil keinen Grund zum Handeln: „Mit diesem Konzept sind wir seit letztem Jahr gut gefahren und haben auch keine Beschwerden bekommen“, hieß es in der Mitteilung.