Düsseldorf. „Kunst am Bau“ soll in einem Berufskolleg in Düsseldorf als Wettbewerb realisiert werden. Es gibt Kritik an den zu hohen Aufwandsentschädigungen.

Das Projekt „Kunst am Bau“ gerät aktuell in die Kritik. Nicht wegen des Projekts an sich, sondern aufgrund der neuerdings scheinbar zu hohen Aufwandsentschädigungen für die Künstler. Im Schulausschuss am Dienstag wurde über zwei Projekte beraten, die nächsten Donnerstag, 5. September, im Kulturausschuss entschieden werden sollen. Es geht einmal um den Wettbewerb am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Rath für insgesamt 162.000 Euro und zum anderen um eine Ausschreibung am Franz-Jürgens-Berufskolleg in Bilk für insgesamt 132.000 Euro. In beiden Projekten stellen mehrere Künstler ihre Konzepte vor, in beiden Projekten bekommt am Ende nur ein Künstler den Zuschlag.

Bereits Projekte an der der Rolandschule und am Goethe-Gymnasium

Kunst am Schulbau ist nicht neu in Düsseldorf: Die Stadt hat bereits Projekte an der Rolandschule in Golzheim oder am Goethe-Gymnasium verwirklicht. Für die Kritiker hier das Problem: Während am Rückert-Gymnasium sechs Künstlerinnen und Künstler um die Realisierung wetteifern (die Schüler entscheiden mit, wer am Ende den Zuschlag erhält) und dafür jeweils 2000 Euro Aufwandsentschädigung erhalten, sind es am Berufskolleg vier regionale Künstler, die jeweils 8000 Euro Aufwandsentschädigung erhalten – und zwar unabhängig davon, ob sie später das Projekt in die Tat umsetzen werden oder nicht. „Beim Rückert-Gymnasium kann ich mit den 2000 Euro noch gut leben. Aber beim Berufskolleg ist mir das dann ein bisschen zu viel Lobbyarbeit für die Freie Kunstszene“, sagt Ratsherr Stefan Wiedon, der für die CDU im Schul- und Kulturausschuss sitzt. 8000 Euro als Aufwandsentschädigung für regionale Künstler, die jetzt auch für die Anfahrt keine Unsummen ausgeben würden, könnte man nur noch schlecht vermitteln, so Wiedon weiter. „Bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 2800 Euro Brutto für den Normalbürger.“

Nur ein Künstler bekommt den Zuschlag

Es sollen für das Projekt in Bilk vier Künstlerinnen/Künstler ausgewählt werden, die jeweils mit einer festen Gruppe von Schülern über einen Zeitraum von – so steht es in der Beschlussfassung – mindestens acht Wochen oder ganztägigen Projekttagen zusammenarbeiten und Entwürfe für ein Kunstwerk entwickeln. Die Arbeiten, für die also jeder Künstler schon einmal 8000 Euro erhält, werden in der Schule ausgestellt, die Schülerschaft gibt dann der Kunstkommission eine Empfehlung für eine der Arbeiten ab. Die Kommission wiederum trägt den Vorschlag in den Rat. Wer am Ende den Zuschlag erhält, kann mit einer Summe von 100.000 Euro sein Projekt weiter entwickeln. „Damit wären aber schon dreimal 8000 Euro in den Sand gesetzt“, kritisiert Wiedon.

Clara Gerlach (Grüne), die in der städtischen Kommission sitzt, sieht das komplett anders. Die 8000 Euro seien durchaus gerechtfertigt, „weil es in dem Fall nicht nur wichtig ist, dass etwas entsteht, sondern auch, wie es entsteht“. Die Entwicklung der Kunst als Projekt könne selbst als Kunstwerk betrachtet werden, so Gerlach. „Deshalb binden wir am Berufskolleg auch die Schülerschaft stärker mit ein.“

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus findet, dass ein Honorar von 8000 Euro „sehr wohl angemessen ist, wenn ein Künstler dafür seine Arbeit für acht und mehr Wochen unterbricht“. Wenn man Kunst für den öffentlichen Raum wolle, „dann möchte man nicht, dass diese Kunst umsonst ist“.