Düsseldorf. In Düsseldorf wird, wie im ganzen Land, mehr gebaut. Jedoch liegt die Stadt im Bundesvergleich beim Wohnungsbau unter dem Durchschnitt.
In Deutschlands Städten wird mehr gebaut. Auch Düsseldorf steht kurz davor, das selbstgesetzte Ziel von 3000 nachhaltig gebauten Wohnungen pro Jahr in 2019 zu erreichen. Im Bundesvergleich liegt die NRW-Landeshauptstadt jedoch knapp unter dem Durchschnitt. So wurden in Düsseldorf im vergangenen Jahr 32 Wohnungen pro 10.000 Einwohner gebaut. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 35, Spitzenreiter ist Hamburg mit 58 Wohnungseinheiten. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Schuld daran, dass Düsseldorf in der Statistik so zurück fällt, hat die Bürokratie, meinen Kritiker.
Schnellere Genehmigungen für schnelleres Bauen
„Wir brauchen schnellere Baugenehmigungen, damit schneller gebaut werden kann“, fordert Johann Werner Fliescher, Pressesprecher vom Eigentümerverband Haus und Grund Düsseldorf. „Dafür muss auch das Baurecht vereinfacht werden.“ Doch auch der wenige Platz in Düsseldorf müsse bedacht werden, so Fliescher weiter. „Wir haben im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten ein kleines Stadtgebiet. Daher ist es wichtig hier aufzustocken und Baulücken zu schließen.“, erklärt Fliescher. „Im Kleinen können wir viel mehr machen, als mit den großen Projekten. Diese sind zwar auch wichtig, aber wenn man ein neues Wohngebiet baut, muss man die gesamte Infrastruktur dazu neubauen“, sagt Fliescher weiter. „Bei Aufstockung und Verdichtung braucht es keinen massiven Ausbau der Infrastruktur.“
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Die Infrastruktur in der Stadt beschäftigt auch Andreas Hartnigk (CDU), Vorsitzender im Bauausschuss. „Ich möchte nicht, dass Düsseldorf unkontrolliert wächst. Dadurch würde die Infrastruktur an ihre Grenzen stoßen“, meint Hartnigk. „Es muss politisch diskutiert werden, ob es Sinn macht, andere Gebiete zu entvölkern, während Düsseldorf überfüllt wird. Ich muss nicht jeden hier wohnen lassen,“ sagt Hartnigk.
Sind auf einem guten Weg
Ratsherr Matthias Herz (SPD), stellvertretender Vorsitzender im Wohnungsausschuss, sieht die Entwicklung im Wohnungsbau in Düsseldorf recht positiv: „Wir haben unser Ziel für dieses Jahr von 3000 neuen Wohnungen fast erreicht. Dafür wurde im Bereich des Möglichen alles gemacht“, erklärt Herz. „Mir wäre es natürlich lieber, wenn noch mehr gebaut würde. Da gibt es die bekannten Probleme, wie die zu langen Genehmigungsverfahren.“
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Auch Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Mietervereins Düsseldorf, sieht den Wohnungsbau auf dem richtigen Weg: „Düsseldorf zählt zu den wenigen Städten, denen es gelungen ist, mehr öffentlich geförderte Wohnungen zu bauen, als aus der Förderung rausgefallen sind“, berichtet Witzke. „In den letzten Jahren hat sich in der Wohnungspolitik einiges getan. Da gibt es von mir aus keine Vorwürfe.“
Zu wenig bezahlbarer Wohnraum
Noch nicht zufrieden mit der Wohnungspolitik ist derweil Lutz Pfundner, Fraktionssprecher der Linken im Stadtrat: „Das Problem ist nicht, dass wir zu wenig Wohnungen haben, sondern dass wir zu wenig bezahlbaren Wohnraum haben“, betont Pfundner. „50 Prozent der Bevölkerung in der Stadt hat Anspruch auf öffentlich geförderten Wohnraum. Aber nur 4,5 Prozent der Wohnungen sind öffentlich gefördert. Diese Ungleichheit gilt es auszugleichen“, fordert er. „Wir sind daher der Auffassung, dass nur noch öffentlich geförderter Wohnraum gebaut werden sollte.“