Düsseldorfs „Schwanenmutter“ Margarete Bonmariage bekommt Hilfe vom Großmarkt – im nördlichen Teil des Parks sieht es anders aus.
Der gute Mensch vom Schwanenhaus kommt zweimal die Woche und hilft Margarete Bonmariage bei der Fütterung des Federviehs. „Es gibt tatsächlich noch gute Menschen“, sagt die 82-Jährige, die überall nur als „Schwanenmutter“ bekannt ist – und meint damit Michael Franken. Der Mann, der für einen Düsseldorfer Hausmeister-Service tätig ist, kommt zweimal pro Woche mit seinem Transporter am Schwanenhaus vorgefahren und bringt körbeweise Salat und Brot für die Gänse, Schwäne und anderen Wasservögel aus dem Hofgarten. In der aktuellen Dürre-Periode rettet das viele Tiere vor dem Verhungern.
Kooperation mit dem Großmarkt
„Das kostet mich zweimal pro Woche jeweils eine Stunde, so viel Zeit kann man ja mal für die Tiere opfern“, sagt Franken. „Außerdem ist unsere Schwanenmutter ja auch nicht mehr die Jüngste, die ist über jede Hilfe dankbar.“
Der 50-Jährige kooperiert in Sachen Schwanenhaus-Benefiz mit Willy Andree. Der bekannte Kappesbauer aus Hamm verkauft am Großmarkt in Derendorf und überlässt Franken stapelweise und gratis Salat. Auf seiner Tour durch Düsseldorf macht Franken dann noch Station bei einigen befreundeten Gastronomen und sammelt kiloweise Brot.
Leider geht es im Hofgarten nicht allen Tieren so gut, wie denen im unmittelbaren Umfeld des Schwanenhauses. Schon gar nicht in einem heißen, trockenen Sommer wie diesem. Tierschützerin Ulrike Park etwa entdeckt im nördlichen Hofgarten immer wieder Tauben, Gänse, und Enten die „völlig apathisch an der Düssel sitzen, weil sie nichts mehr zu fressen finden“. Am Donnerstag fand sie am Wegrand eine tote Taube, die vermutlich verhungert war.
Vögel drohen zu verhungern
„Wann unternimmt endlich auch die Stadt etwas gegen das Tierelend?“ so Park, die kürzlich die Initiative „Rettet die Wildvögel im Hofgarten“ gegründet hat. Sie kann nicht verstehen, dass die Stadt nichts unternimmt. „Anstatt den notleidenden Tieren zu helfen, hat die Stadt Düsseldorf im Mai 2019 die Kampagne ‘Bitte nicht füttern – wir suchen unser Futter selbst’ gestartet, die im Zusammenhang mit dem Elend wie blanker Hohn klingt“, kritisiert Park. Sie vermutet sogar, dass die Kampagne im Rahmen des städtischen Gänsemanagements die natürliche Auslese untermauern soll.
Dagegen jedoch verwehrt sich das Gartenamt, das das Gänsemanagement im Frühjahr 2018 startete. Kern des Konzeptes sei nach wie vor ein Gelegemanagement, bei dem gezielt Eier aus den Nestern entnommen werden, heißt es auf Anfrage von der Stadt. „Die Wildtiere sind an die Lebensbedingungen in einem öffentlichen Park seit Jahren angepasst“, so ein Sprecher. „Sollte der Fall eintreten, dass für die Tiere in den öffentlichen Parkanlagen nicht mehr genügend Nahrungsquellen vorhanden sind, weichen wild lebende Tiere wie Gänse oder Enten auf andere Gebiete aus und suchen im Umland nach Futterquellen.“ Sollte es dennoch erforderlich werden, z.B. für verletzte Tiere, versorge das Gartenamt in Zusammenarbeit mit Tierschützern am Schwanenhaus die Wildvögel zusätzlich mit artgerechtem Futter.