Düsseldorf. Wut-Brief an Kardinal Rainer Maria Woelki: Die Düsseldorfer Stadtkirche St. Lambertus übt scharfe Kritik an der Kirchenführung.
Die Düsseldorfer Katholiken sind verärgert: genauer gesagt sind die Düsseldorfer Vorstandsmitglieder der Stadtkirche St. Lambertus über Kardinal Rainer Maria Woelki verärgert. Grund für den Widerstand gegen den Erzbischof ist die Beurlaubung des Düsseldorfer Stadtdechant Ulrich Hennes, wie der Express am Sonntag zuerst berichtete.
Hennes ist seit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung beurlaubt
Hennes ist seit den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung beurlaubt worden. Auch in nächster Zeit ist eine Rehabilitierung des Stadtdechant nicht vorgesehen – obwohl die Staatsanwaltschaft Hennes in keinem der Anklagepunkte schuldig gesprochen hatte und die Ermittlungen gegen ihn fallengelassen wurden.
In dem Brief an Woelki heißt es: „Wir teilen ihnen in aller Form unser Unverständnis und unsere Verärgerung über die nicht stattfindende Kommunikation mit“. Unterschrieben wurde der Brief von allen acht Düsseldorfer Kirchenvorstandsmitgliedern. Es ist nicht gewöhnlich, dass sich Kirchenmitglieder so vehement direkt gegen ihren „Chef“ wenden – das Anliegen scheint den Katholiken demnach wichtig zu sein.
Derzeit starker Druck auf der katholischen Kirche
Verärgert sind die Unterzeichner des Briefs vor allem über die mangelnde Kommunikation in der Düsseldorfer Kirchengemeinde: „Wir bedauern es sehr, dass wir sämtliche Informationen nur aus der Presse erfahren haben“, heißt es in dem Brief. Zudem habe der Erzbischof dem Ruf der Kirche geschadet: „Wir verstehen nicht, warum das Erzbischöfliche Generalvikariat einen ungeprüften Verdacht direkt an die Öffentlichkeit gegeben hat. Auch die Bestätigung bezüglich eines angeblichen Vorfalls aus den 90er Jahren empfinden wir als misslich“, heißt es in dem Brief. Hennes war vor einiger Zeit bereits mit Vorwürfen wegen sexueller Belästigung einer fast volljährigen Jugendlichen konfrontiert gewesen. Die Unterzeichner fordern eine vollständige Rehabilitierung „unseres Herrn Pastors“.
Die katholische Kirche steht ohnehin derzeit scharf in der Kritik: die Gruppe „Maria 2.0“ fordert weiter starke Änderungen der Machtstrukturen in der Kirche. (