Düsseldorf. Bundesumweltministerin Svenja Schulze soll den kommunalen Baumerhalt festsetzen – zudem wird Plan für Baumbewässerung im Sommer gefordert.

. Die Düsseldorfer Baumschutzgruppe hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, als sie sich im Sommer vergangenen Jahres vehement – und letztlich erfolgreich – gegen das geplante Open Air-Konzert von Ed Sheeran einsetzte. Jetzt verfolgen die Baumschützer das nächste Ziel: Bundesumweltministerin Svenja Schulze soll den Schutz von Bäumen in einem Masterplan festsetzen.

Masterplan sieht Baumschutz bisher noch nicht vor

Denn ein Masterplan wird von der Ministerin derzeit ohnehin aufgestellt: „Stadtnatur ist für die Menschen von hohem Wert und bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Die Bundesregierung wird die Kommunen dabei unterstützen, mehr und höherwertige Naturflächen in den Städten zu schaffen“, heißt es in dem Strategiepapier. Von der Stärkung „grüner Infrastruktur“ ist die Rede und von „Naturschutzanlagen“. Ein spezieller Punkt scheint aber nicht enthalten: „Es findet sich kein Hinweis auf den Erhalt alter und großer Bäume. Wir sehen hier die Notwendigkeit, dies als expliziten Punkt im Masterplan aufzunehmen“, so Andrea Vogelgesang, Leiterin der Düsseldorfer Baumschützgruppe.

Als die Baumschützer von dem Entwurf des Maßnahmeprogramms für eine lebendige Stadt der Bundesregierung erfuhren, waren sie zunächst erfreut zu hören, dass dadurch der Schutz der Natur in der Stadt mehr Gewicht bekommen soll. Doch die Forderungen gehen Vogelgesang nicht weit genug: „Wir fordern mehr Baumschutz bei Bauprojekten und den bisher geltenden Grundsatz „Baurecht vor Baumrecht“ dahingehend zu ändern, dass Baumbestand zwingend als Wert einer humanen Planung einbezogen wird“, heißt es von den Baumschützern.

Stadt betreibt derzeit 1000-Bäume-Programm

Die Erfahrungen in Düsseldorf hätten die Naturfreunde eines Besseren belehrt: „Es hat sich gezeigt, dass Architektur nur auf von Bäumen freigeräumten Flächen stattfindet oder den Planern Bäume immer nur im Wege stehen. Immer wieder weichen deshalb bei Planungen alte, für das Stadtklima so wertvolle Bäume, ohne eine angemessene Berücksichtigung ihres Beitrages für das Stadtklima und die Menschen, die auf Jahrzehnte nicht durch Nachpflanzungen junger Bäume ersetzt werden können“, sagt Andrea Vogelgesang. Düsseldorf habe mit seinem 1000-Bäume-Programm jedoch bereits einen guten Baustein für eine Verbesserung des Klimas und des Baumbestands gelegt.

Offener Brief an OB Geisel

In einem Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel fordern die Baumschützer zudem ausreichend Maßnahmen gegen die Vertrocknung der Stadtbäume im diesjährigen Hitzesommer. Die Erfahrungen des vergangenen Jahres haben bereits gezeigt, dass Wassermangel die Bäume „stresst“ und daher anfälliger für Krankheiten macht. Im Frühjahr waren von der Stadt etwa 700 Düsseldorfer Bäume in Parks und an Straßen untersucht worden, die aufgrund der Trockenheit teils nicht mehr zu retten waren.

„Es besteht die dringende Frage im Raum, wie wir einen Wassermangel schnellstmöglich ausgleichen können, damit nicht wieder etliche Exemplare, wie schon im vergangenen Jahr, der Hitze zum Opfer fallen. Alle wissen, dass schnell und koordiniert während der bevorstehenden trockenen Sommermonate gehandelt werden muss“, mahnt Vogelgesang. Personal, das sich derzeit um das Mähen von Blühpflanzen kümmert, solle lieber für die Wasserversorgung der Bäume eingesetzt werden, schlagen die Baumschützer vor.