Düsseldorf. Die Wohnsituation in Düsseldorf ist durch hohe Mieten angespannt. Fachkräfte werden abgeschreckt. CDU fordert Millionenzuschuss für die Pflege.

Rund drei Millionen Euro sollen die Wohlfahrtsverbände bis Ende 2020 von der Stadt erhalten, damit sie ihren Beschäftigten, die in der Pflege arbeiten, einen Mietzuschuss zahlen können. Dazu stellt die CDU heute im Ausschuss für Gesundheit und Soziales wie berichtet einen Antrag. Die Verwaltung soll die im Bereich „Kommunale Beschäftigungsförderung“ freigewordenen Mittel aus 2019 und 2020 den freien Träger der Wohlfahrtspflege zweckgebunden zur Verfügung zu stellen. Durch den Zuschuss sollen Fachkräfte gehalten werden. Vielen potenziellen Arbeitskräften seien die Wohnungskosten am Standort Düsseldorf schlichtweg zu hoch, heißt es im Antrag.

Handwerk sucht ebenfalls fähigen Nachwuchs und Fachkräfte

Doch nicht nur in der Pflege fehlen in Düsseldorf Fachkräfte. Auch das Handwerk sucht fähigen Nachwuchs und Fachleute, die sich jedoch ebenfalls mit dem Wohnungsmarkt schwertun. „Es gibt immer wieder neue Mindestlohnrunden, die können das jedoch nicht auffangen“, so Kammer-Sprecher Alexander Konrad. Er begrüßt aber, wenn sich Arbeitgeber für ihre Beschäftigten engagieren. Ein Betrieb habe etwa für einen Flüchtling eine Wohnung bereit gestellt, um ihn zu halten. Bei der Handwerkskammer will man zudem das eigene „Lehrgebäude D“ an der Georg-Schulhoff-Platz modernisieren, um dort Meisterschüler unterbringen zu können.

IHK: Mangel an Fachkräften ist größtes Wachstumshindernis

Die Versorgung mit Fachkräften sei nach allen Konjunkturumfragen das größte Wachstumshindernis, so IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen. Bei der Frühjahrs-Befragung von IHK Düsseldorf und IHK Mittlerer Niederrhein gaben 38,7 Prozent der Unternehmen an, offene Stellen nicht besetzen zu können. Der angespannte Wohnungsmarkt haben Auswirkungen auf die Attraktivität des Standortes für Fachkräfte. Eine breite Bewegung unter den Unternehmen, durch Zuschüsse oder Werkswohnungen tätig zu werden, sieht Berghausen aktuell nicht. Es sei eher davon auszugehen, dass gesuchte Fachkräfte die höheren Wohnungskosten bei der Gehaltsforderung berücksichtigen.

Michaelo Damerow, Geschäftsführer des Mietervereins, ist sich der Lage auf Wohnungs- und Fachkräftemarkt bewusst. Bei den Pflegeberufen etwa gebe es „Tarifgebundenheit“, Krankenhäuser versuchen bereits, mit Zusatzanreizen Personal zu werben. Doch nicht nur Pflegekräfte haben ein Problem auf dem Wohnungsmarkt. „Viele Bürger können sich die Mieten hier nicht mehr leisten und weichen etwa nach Neuss aus.“ Das habe zur Folge, dass dort die Mieten steigen und die „Neusser verdrängt“ werden.

Fliescher: „Mietzuschuss ist sehr sinnvoll“

Der Vorsitzende des Mietervereins, Hans-Jochem Witzke, würde lieber die drei Millionen Euro in den Wohnungsbau investieren. Das Anliegen sei dennoch begrüßenswert, gerade weil sich die CDU so lange gegen das Thema gesträubt habe. Als weitere Verbesserung fordert Witzke auch, dass die „Mietpreisverordnung behalten“ wird.

Johann Werner Fliescher, Sprecher von „Haus und Grund Düsseldorf und Umgebung“, weist darauf hin, dass es „Möglichkeiten in der Metropolregion Düsseldorf gibt, bei guter Lage günstiger zu wohnen“ – etwa in Ratingen. Dennoch sei ein Mietzuschuss „sehr sinnvoll“, um eine „einfache, schnelle Unterstützung“ zu sichern. Denn ein „Bauvorhaben dauert oft zwischen drei und acht Jahren“. Eine weitere Möglichkeit sei der Bau von Werkswohnungen, wie es Siemens in Berlin für eine Milliarde Euro macht.

Bei einem der größten Unternehmen in Düsseldorf, bei Vodafone, kennt man die Problematik nicht. „Wir zahlen sehr attraktive Gehälter und bieten viele Sozialleistungen an“, so Sprecherin Ute Brambrink.