Düsseldorf. . Claus von Wagner begeistert Publikum in Düsseldorf mit drei Stunden Unterhaltung in seinem Programm „Die Theorie der feinen Menschen“.
Was von dem fulminanten Abend mit Claus von Wagner im Kopf hängen geblieben ist? Derivate sind wie Pferdewetten. Und Banken haben kreative Geschäftsmodelle, wohlwollend ausgedrückt. Drei Stunden - mit einer 30 Minuten Pause, welche von den Zuschauern dringend gebraucht wird um im Hirn die Winkelzuggedanken sacken zu lassen, bekommt die staunende Fan-Gemeinde die Untiefen des Finanzwesens bildreich erklärt. Bedrückend ist, dass sein Programm „Die Theorie der feinen Menschen“, welches wegen der Finanzkrise entstanden ist, aktuelle Wahrheiten enthält.
Wegen der großen Nachfrage war das Kom(m)ödchen für diesen Abend in den Club des Capitol Theaters umgezogen. Diesen Raum füllte von Wagner mit Präsenz. Zum Start rollt er das Feld von hinten auf. Der Kabarettist steht zum Andocken mit dem Publikum bei den hinteren Reihen, erfreut durch freundliche Anekdoten über Wiedererkennungswerte als TV-Berühmtheit durch „Die Anstalt“. Dann geht es auf die Bühne. Den Hintergrund bildet ein schwarzer Vorhang, über dem Tisch hängt ein schwarzes Tuch, ein schwarzes Telefon mit Drehscheibe komplettiert das Arrangement.
Von Wagner schlüpft in die Rollen
Von Wagner springt in das Szenario „Eingeschlossen im Tresorraum einer Bank“ und schlüpft in die Rolle von Kaus Neumann. Der findet im Schließfach des verstorbenen Vaters Unterlagen, anhand derer er die unlauteren Ideen der Banken seziert. So werden aus den schweren Brocken mundgerechte Häppchen, die dennoch im Hals stecken bleiben. Doch von Wagner serviert zur harten Kost immer Esprit, der alles Schlucken lässt. So behauptet er, dass einer seiner imaginären Protagonisten im Adam Smith – Shirt auf dem Golfplatz stehe. Smith (1723-1790) gilt als „Vater der klassischen Nationalökonomie“. Ein Insider-Gag, denn nur Absolventen der Höheren Handelsschule oder VWL-Studenten dürften seine Theorien geläufig sein.
Neben dem Gefühl dringend zu einer politisch korrekt arbeitenden Bank wechseln zu müssen, schenkt von Wagner seinen Zuhörern noch einen einprägsamen Vergleich: Der kleine Sparer sei „das Plankton im Meer der Finanzhaie“. Dass Haie Plankton verschmähen ist ihm dabei klar. Es unterstreicht dennoch sehr gut das Gebaren der Banken. Was sind für sie schon „kleine Sparer“? Etwas zu Verschmähendes.