Düsseldorf. . Für seinen Vorschlag, in Düsseldorf Parkgebühren für Fahrräder einzuführen, erntete Andreas Hartnigk massiven Gegenwind. Nun rudert er zurück.

Es ist das Thema, über das Düsseldorf spricht: Die Idee des CDU-Ratsherrn Andreas Hartnigk, Parkgebühren für Fahrräder zu erlassen. Dafür erntete der Christdemokrat heftigen Gegenwind. Auch einen Tag nach Bekanntwerden der Idee gibt es teils Verständnis, aber oft völliges Unverständnis dafür.

So empfindet CDU-Ratsherr Giuseppe Saitta die Provokation „eher als einen Denkanstoß“. Es sei durchaus legitim, sich zu fragen, ob „das alles richtig ist, was wir gerade tun“. „Es gibt so viele kommerzielle Leihräder im Straßenraum, und die Anbieter zahlen keine Gebühr. Darüber kann man schon nachdenken“, so Saitta. Der Ratsherr unterstützt den Ausbau von Radwegen und den Umstieg aufs Fahrrad, aber es muss eine „gewisse Ausgeglichenheit“ geben.

Jarzombek: Hartnigks Meinung ist „Einzelmeinung“

Thomas Jarzombek, Vorsitzender CDU-Kreisverband Düsseldorf, findet es nicht gut, dass „Verkehrsmittel gegeneinander ausgespielt“ werden. Jarzombek betont allerdings, dass Hartnigk eine Einzelmeinung vertritt, die nicht die der CDU im Rat widerspiegele. Der Christdemokrat ließ allerdings auch durchblicken, dass Hartnigk diese Position nicht weiter vertrete und die Idee „nicht mehr aufrecht hält“.

Hartnigk habe gestern gegenüber Parteispitze und Fraktionsspitze erklärt, er bedauere sehr die von ihm ausgelösten Irritationen. Er werde sich auch weiterhin für eine Förderung des Radverkehrs in Düsseldorf einsetzen.

Kein Antrag von der CDU im Ausschuss

Zuvor ging auch das Gerücht um, dass Hartnigk und die CDU einen entsprechenden Antrag im Ordnungs- und Verkehrsausschuss stellen wollen. Das sei aber nicht so, heißt es in einer Mitteilung, die von Jarzombek und den Vorsitzenden CDU-Ratsfraktion, Rüdiger Gutt, unterzeichnet wurde. Darin heißt es auch, dass man weiterhin eine moderne Mobilitätspolitik verfolge und dabei auf eine Strategie der Verbesserung der Qualität von Angeboten bei Rad, Bus und Bahn sowie auf einen intelligenten Verkehrsmix setze.

Neben den eigenen Parteikollegen äußerten sich auch viele Politiker anderer Parteien mit Kopf schütteln zu der Idee. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hält den Vorschlag für eine „Schnapsidee eines Autofreaks“.

ADAC NRW hält Vorschlag für „unbedacht“

Der ADAC NRW äußert sich ebenfalls zu den Fahrrad-Parkgebühren. Zwar gebe es durchaus Probleme mit Parkräumen für Fahrräder, etwa rund um Bahnhöfe, wo auch Räder abgestellt werden, die längst nicht mehr fahrtüchtig seien. Doch so ein Vorschlag sei „unausgegoren und unbedacht“, so Sprecher Christopher Köster. Zudem sei der Parkraum für Autos „um ein tausendfaches größer“. Die Idee sei auch politisch nicht zu verkaufen, so Köster weiter.

„Zu Fuß und mit dem Fahrrad sind die saubersten Arten sich fortzubewegen. Das beschneiden zu wollen, ist ein absolut falsches Zeichen der Verkehrswende“, findet der ADAC-Sprecher.

Hartnigks Idee ist übrigens längst in aller Munde und hat es sogar nach Bayern geschafft. Dort nahm „Bayern 2“ auf Facebook die Idee direkt auf und machte eigene – humoristische – Vorschläge, wie etwa Parkgebühren für Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren und Hunde.