Die älteste städtische Kita bot beim Frühlingsfest viel Unterhaltung. Kita-Leiterin Ursula Blasius geht im September in den Ruhestand.
Hilden. „Dreißig! Dreißig!“ Mit diesen Rufen eröffnen die Kinder der Kindertagesstätte Mäusenest in Hilden, begleitet von Trommelschlägen, das Frühlingsfest, mit dem die Kita Mäusenest auch das 30-jährige Bestehen feiert. Die älteste städtische Kindertagesstätte wurde 1989 gegründet. Dass es um den Frühling geht, der sich an diesem Samstag nicht von seiner besten Seite zeigt, untermauern die Kinder in einem weiteren gemeinsam mit der Hildener Musikschule eingeübten Lied sowie einem farbenfrohen Tanz zu Vivaldis „Der Frühling“.
Das Fest ist auch die erste Verabschiedung von Kita-Leiterin Ursula Blasius, die Ende September in den Ruhestand gehen wird. Blasius hat 1979 in der hortähnlichen Betreuung im Haus der Jugend bei der Stadt Hilden angefangen und kann nun auf eine 40-jährige Tätigkeit zurückblicken. Immer mit dem Blick auf die Kindererziehung und -entwicklung. So hat sie zum Beispiel den Hort Lorzingstraße mit aufgebaut. Nach einer beruflichen Pause zur Betreuung ihrer drei Kinder stieg sie 2002 als Gruppenleitung wieder in das Berufsleben in der Kita Mäusenest ein und wurde später deren Leiterin.
In den letzten 17 Jahren hat auch die Kita einige Veränderungen durchlebt. Zeitweise waren so wenige Kinder angemeldet, dass es nur eine Gruppe gab. „Damals hatten wir und die Kinder viel mehr Bewegungsfreiheit“, erzählt Blasius. Inzwischen ist die Kita mit zwei Gruppen voll ausgelastet; es seien auch schon Kinder abgelehnt worden.
„Wir arbeiten viel an der sozialen Kompetenz der Kinder, im Bewegungs- und im sprachlichen Bereich, das sind unsere Schwerpunkte“, berichtet die Leiterin. Im sozialen Bereich haben die Erzieherinnen beispielsweise ein Beschwerdemanagement für die Gruppen eingeführt. „Wir haben auch ein Kita-Parlament gewählt“, erklärt Ursula Blasius. Eine weitere Ergänzung der sozialen Kompetenz stellt das Faustlos-Programm dar, in dem die Kinder lernen, Konfliktsituationen gewaltlos zu lösen. „Ein Kind hat es einmal auf den Punkt gebracht: Wir machen das, damit wir lernen friedlich miteinander zu leben“, berichtet Ursula Blasius. In der Sprachförderung kommen weitere Herausforderungen auf die Erzieherinnen zu. „Wir haben ganz viele Kinder aus verschiedenen Nationen, die ohne Sprachkenntnisse zu uns kommen und Kinder, die auch mit drei Jahren noch wenig sprechen“, berichtet Blasius. So erheben die Erzieherinnen den Sprachstand der Kinder und können so gemeinsam mit den Eltern, die Kinder individuell in den Gruppen fördern.
Ursula Blasius blickt auf ein erfolgreiches Berufsleben zurück. Auf die Frage was sich im Lauf ihres Arbeitslebens geändert hab, erklärt sie, dass die Zeiten hektischer geworden seien. So stehe den Erzieherinnen nicht wie früher eine extra Vorbereitungszeit zur Verfügung. Und auch den Eltern fehle vielfach die Zeit.
Die Eltern der Kindertagesstätte sind aber zufrieden, wie Elternrat Devrim Börcek berichtet. Er ist froh, dass in der Kita Mäusenest das Miteinander der verschiedenen Kulturen unterstützt und gefördert wird.