Düsseldorf. . In der neuen, minimalistischen Show „Viva Argentina“ bleibt viel Raum für die Artisten. Nur der Moderator will nicht so ganz ins Bild passen.
Ja, da steht sie. Gleich zu Beginn. Evita, die „Don’t cry for me Argentina“ singt. In Roncalli’s Apollo Varieté läuft seit vergangener Woche die neue Show „Viva Argentina“, da ist dieser Start gesetzt. Es singt Anastasiia Kosheleva, Tänzerin im Apollo-Ballett dieser Show. Wie gut sie tanzen kann, zeigt sie mit ihren drei Kolleginnen mehrmals an diesem Abend. Wie gut aber ihre Stimme ist, darf der Zuschauer nur zweimal hören – schade.
Intensität steigert sich im Laufe der Show
Fließend-roter Stoff auf der Bühne, südamerikanische Rhythmen vom Band, Kostüme in Rot-Schwarz: Der Rahmen für „Viva Argentina“ ist minimalistisch, bleibt also mehr Raum für die Artisten. Deren Intensität steigert sich im Laufe der Show. Anmutig und schön mit einer Prise Leidenschaft tanzt das Duo Red Tango und jongliert dabei wie nebenher, das Showtanzpaar Angelina und Richard bringt mit dem nötigen Schwermut und Gefühl den Tango Argentino auf die Bühne. Spanische Wurzeln hat Antonio Vargas, der seine Handstandakrobatik mit viel Mimik, Gestik und etwas nackter Haut würzt – dem einen gefällt das, der andere schmunzelt.
Biegsam, mit guten Frisuren
Nach der Pause platzt dann der Knoten. Das Trio Cappuccino, übrigens mit den kreativsten Frisuren des Abends, zaubern aus ihren biegsamen Körpern Figuren und versprühen trotz der großen Kraftakte eine schöne Frische. Maria Sarach, die erst vor kurzem die Silber-Medaille beim Moskauer Zirkus-Festival gewonnen hat, mischt Kontorsion und Equilibistrik an einem skulpturähnlichen Objekt – grazil und kunstvoll. Temperament par excellence bringt Los Saly ins Apollo. Die beiden Brüder Joe und Karel haben sich auf die Kunst der Bolas spezialisiert. Die Kugeln an Leinen sind ursprünglich eine Wurfwaffe gewesen, von Artisten werden sie durch die Luft geschleudert. Da knallt es, wirbelt es, und die Ängstlichen im Publikum zucken auch mal ordentlich zusammen. Großen Applaus dafür.
Genauso wie für Melanie und Xander. Als Duo Trapez begeistern der Muskulöse und die Zierliche mit einer harmonischen und individuellen Vorstellung hoch in den Luft am Trapez, untermalt von extravaganter, perfekt auf die Choreographie zugeschnittener Musik. Da bleibt der Blick gerne hängen.
Zwischen Theo Lingen, Götz Alsmann und Gerhard Schröder
Nur den Moderator möchte man schnell an die Hand nehmen und sagen: „Komm, schnell weg hier. Das ist die falsche Show.“ Markus Schimpp hat es sich zwar auf die Fahne geschrieben, den Zuschauern etwas von der Geografie Argentiniens näher zu bringen, wechselt dann aber zügig in seine eigentliche Sparte. Und die liegt im Bereich Kabarettchansons weit vergangener Jahrzehnte. Und während der Mann, der auf der Bühne eine Mischung aus Theo Lingen, Götz Alsmann und Gerhard Schröder ist, vom Weibe und ihren Gatten singt, dabei seine Klavierkünste zum Besten gibt, fragt sich der Besucher, was das denn nun mit Argentinien zu tun hat.
Da hilft leider auch ein „Pampabumblebeeboogie“ nicht so wirklich weiter ...