Düsseldorf. . Der ehemalige Kölner Flughafen-Chef will eine enge Kooperation von Düsseldorf und Köln/Bonn – und schlägt einen Großflughafen Rheinland vor.

Immer wieder wird eine Kooperation oder gar ein Zusammenschluss der Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn von thematisiert. Anfang des Jahres hatte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel eine Zusammenarbeit ins Spiel gebracht. Jetzt fordert der frühere Kölner Flughafen-Chef Michael Garvens, der den Düsseldorfer Airport während seiner Amtszeit immer als Konkurrenz gesehen hat, in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger: „Die Flughäfen sind gezwungen, sich zusammenzuschließen.“

Der Marktmacht der Airlines etwas entgegen setzen

Der frühere Kölner Flughafen-Chef Michael Garvens .
Der frühere Kölner Flughafen-Chef Michael Garvens . © dpa

Garvens Begründung: „Auf Seiten der Airlines ist die Konsolidierung in vollem Gange. Wenn im Luftverkehrsmarkt nicht mehr viele kleinere, sondern nur noch wenige große Fluggesellschaften agieren, muss man dieser Marktmacht etwas entgegensetzen können.“ Je enger die Verzahnung, umso mehr Synergien könnte man erheben, so Garvens im Stadtanzeiger. Auf der Kostenseite ließen sich viele Vorteile erzielen, indem man Teile der Verwaltungen zusammenlegt. Garvens zählt IT, Finanzbuchhaltung, Controlling und Marketing auf. Laut dem ehemaligen Airport-Chef könne aber nur die Landesregierung eine Kooperation der beiden Flughäfen anstoßen und moderieren: „Und es wird nur funktionieren, wenn beide davon echte Vorteile haben.“

Düsseldorf wäre der Verlierer

Der Düsseldorfer Airport macht ordentlichen Umsatz und Super-Gewinne. Der Kölner Flughafen erwartet dieses Jahr einen Verlust von 20 Millionen Euro.

Vor dem Hintergrund dieser tiefroten Zahlen ist die Frage einer Kooperation gerade aus Kölner Sicht unausweichlich. Auch in Düsseldorf wird es Synergien bei einer Kooperation geben. Doch die auf den Flugverkehr auszudehnen, ist gefährlich.

Denn Passagiere lassen sich nicht einfach von Düsseldorf nach Köln oder gar nach Weeze verschieben, wie die Erfahrung zeigt. Sie wollen wohnortnah abfliegen – oder gehen dann direkt über die Drehkreuze Frankfurt und München.

Düsseldorf wäre der Verlierer!

Ein Kommentar von Götz Middeldorf

Für Michael Garvens ist es ein Problem, dass es in Nordrhein-Westfalen zwei große Flughafensysteme getrennt voneinander gibt: „Zusammen haben Düsseldorf und Köln/Bonn rund 40 Millionen Passagiere. Damit wären sie für die Anbieter von Langstreckenverbindungen interessant, allerdings nur, wenn man beide Flughäfen sehr gut miteinander verbinden würde.“

Großflughafen ins Braunkohle-Revier?

Er schlägt eine ganz andere Lösung vor, auch vor dem Hintergrund, dass stadtnahe Flughäfen in den kommenden Jahren immer mehr Auflagen zu erwarten haben: „Der Bau eines Großflughafens im Rheinland. In zwei oder drei Jahrzehnten werden alle deutschen Flughäfen am Rande ihrer Möglichkeiten angekommen sein.“ Im Städtedreieck Aachen/Düsseldorf/ Köln sollte es geeignete Flächen geben, beispielsweise im Braunkohlerevier, findet Garvens, schränkt aber ein: „Nachdem es aber in München seit Jahren nicht gelingt, den Bau einer dritten Startbahn zu realisieren, ist die Verwirklichung eines noch größeren Projekts im Rheinland ziemlich unwahrscheinlich.“

Kölner Flughafen als Zubringer für Düsseldorf

Für ihn gibt es daher nur die Lösung der engeren Kooperation: „Die begrenzten Start- und Abflugslots in Düsseldorf könnten bevorzugt für interkontinentale Verbindungen genutzt werden, wenn Köln/Bonn für den Nachbarn im Norden die Funktion des Zulieferers übernimmt.“ (gömi)