Düsseldorf. . Die ehemalige Staatssekretärin Hildegard Müller soll CDU-Oberbürgemeister-Kandidatin in Düsseldorf werden. Noch ist sie im Vorstand bei Innogy.
Hildegard Müller hatte bisher niemand als Düsseldorfer OB-Kandidatin auf dem Schirm. Statt dessen wurden immer wieder Namen genannt, die letztlich innerhalb der CDU keine Chance für eine Kandidatur für das Oberbürgermeister-Amt hatten. Gezielte Nebelkerzen, die die Düsseldorfer CDU gezündet hat mit Namen wie dem Kölner Stadtdirektor Stephan Keller oder der Landtagsabgeordneten Angela Erwin?
Im Hintergrund wurden die Strippen gezogen
Während öffentlich munter spekuliert wurde, wurden im Hintergrund die Strippen gezogen: Jetzt soll Hildegard Müller (51) Oberbürgermeister-Kandidatin der CDU werden und der SPD mit ihrem OB Thomas Geisel bei der Wahl im Jahr 2020 den Chefposten im Rathaus abnehmen. Das erfuhr die NRZ von politischen Insidern. Eine Bestätigung für die Kandidatur von Merkels früherer Staatssekretärin gibt es allerdings nicht: Offiziell will sich von der CDU dazu noch niemand äußern.
Von der Bank-Direktorin zum politischen Schwergewicht
Hildegard Müller ist ein politisches Schwergewicht – und in Düsseldorf immer noch bekannt. Sie machte zunächst eine Ausbildung bei Dresdner Bank in Düsseldorf, studierte ab 1989 BWL an der Düsseldorfer Uni und kehrte 1995 als Abteilungsdirektorin zur Dresdner Bank zurück.
Politisch war sie zunächst in der Jungen Union aktiv, deren Bundesvorsitzende sie von 1998 bis 2002 gewesen ist. Dem Bundesvorstand der CDU gehörte sie von 1998 bis 2008. Hildegard Müller war von 2002 bis 2008 Mitglied des Bundestages. Sie zog 2002 über die NRW-Landesliste Nordrhein-Westfalen und 2005 mit 44,6 Prozent der Erststimmen als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Düsseldorf I (nördlicher Teil der Stadt) in den Bundestag ein.
Andrea Merkel holte sie als Staatssekretärin ins Kanzleramt
Im November 2005 wurde Hildegard Müller als Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte für die Bund-Länder-Koordination in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. Zum 30. September 2008 legte sie dieses Amt nieder. Außerdem gab sie zu diesem Termin ihr Bundestagsmandat ab und wechselte als Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung zum Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Seit April 2016 ist Hildegard Müller Netzvorstand der neu gegründeten RWE-Ausgliederung Innogy SE. Die Managerin lebt mit ihrer Tochter in Berlin, ihr Mann ist Rechtsanwalt in einer Heidelberger Kanzlei.
Auch Geisel war ein Überraschungs-Kandidat
Der von der Düsseldorfer CDU geführte „Geheimplan Hildegard Müller“ soll dazu beitragen, dass die CDU das seit Herbst 2014 von SPD-Mann Geisel geführte Rathaus wieder zurück erobert.
Zwischen Hildegard Müller und Thomas Geisel gibt es Gemeinsamkeiten: Beide kommen aus der Wirtschaft (Geisel war Eon-Manager) – und auch Geisel war ein Überraschungskandidat: Seine Kandidatur wurde von der SPD mit einer Riesen-Überraschung am 19. April 2013 präsentiert.
Auf Düsseldorf eingestimmt hatte sich Hildegard Müller bereits an Karneval: Rosenmontag fuhr sie auf einem Wagen mit durch die Stadt – an der Seite vom Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek.