Düsseldorf. . Auf offener Straße soll ein iranischer Staatsbürger eine Frau in Düsseldorf erstochen haben. Der mutmaßliche Täter sitzt in der Psychiatrie.

Nach der Bluttat an einer 36-jährigen Düsseldorferin zeichnet sich im Mordprozess, der am Dienstag beginnt, mindestens ein Teilgeständnis des Angeklagten ab. „Mein Mandant leugnet nicht, der Täter zu sein“, sagte Verteidiger Stefan Tierel der Deutschen Presse-Agentur im Vorfeld des Verfahrens. Bislang habe er sich nicht zur Tat geäußert, er werde es im Prozess aber tun.

Vor sieben Monaten war die 36-Jährige mit 27 Messerstichen und -schnitten auf offener Straße umgebracht worden. Nun muss sich ihr mutmaßlicher Mörder - ein 44 Jahre alter Iraner - in Düsseldorf vor dem Landgericht verantworten. Tatmotiv könnte verschmähte Liebe sein.

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Eine entscheidende Rolle komme in dem Verfahren dem psychiatrischen Gutachter zu, sagte der Rechtsanwalt. Dabei gehe es um die Frage der verminderten Schuldfähigkeit oder sogar der Schuldunfähigkeit. So sei sein Mandant auch nicht mehr in Untersuchungshaft untergebracht, sondern in einer Psychiatrie.

Verbrechen hatte für Entsetzen gesorgt.

„Dass es Vorerkrankungen gibt, ist unstreitig“, sagte Tierel. Sein Mandant sei auch vor der Tat schon vorübergehend in einer Psychiatrie untergebracht gewesen. Offen sei noch, welche Rolle die psychischen Störungen bei der Tat spielten.

Laut Anklage hat der Beschuldigte mit einem Messer von hinten auf die Frau eingestochen. Drei der 27 Verletzungen, darunter ein Stich ins Herz, waren tödlich. Das Verbrechen in der Innenstadt hatte für Entsetzen gesorgt. Am Tatort hatten Passanten Blumen abgelegt und Kerzen aufgestellt.

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Der Anklage zufolge hatten sich das Opfer und der 44-Jährige gekannt. Er habe in einem Kiosk nahe der Wohnung der acht Jahre jüngeren Frau gearbeitet. Bereits kurz nach der Tat gab es Hinweise auf ein Verbrechen aus verschmähter Liebe. In einem von den Ermittlern als echt eingestuften Brief hatte der Mann der Frau seine Zuneigung offenbart. Sie habe aber den Kontakt mit ihm vermieden und sich Kontakte mit ihm verbeten. Laut Staatsanwaltschaft könnte diese Zurückweisung des Iraners die Bluttat ausgelöst haben.

Passant war Augenzeuge der Tat geworden

Die Ermittler fanden Anzeichen für eine geistige Einschränkung des Angeklagten. So sei er wegen geistiger Defizite als behindert und 50 Prozent erwerbsgemindert eingestuft gewesen. Nach der Tat hatte sich der Iraner nach Spanien abgesetzt. Eineinhalb Wochen später war er in Sevilla festgenommen worden. Das Gericht hat für den Fall 18 Verhandlungstage eingeplant.

Ein Passant war Augenzeuge der Tat geworden. Ihm sei die Frau zu Fuß entgegen gekommen, verfolgt von dem Verdächtigen. Dann hatte er Schreie gehört, sich umgedreht und gesehen, wie ein Mann im hellblauen Trainingsanzug auf die Frau eingestochen hatte.

Der 44-Jährige ist anerkannter Flüchtling aus dem Iran. Er war 2001 nach Deutschland gekommen und ist nicht vorbestraft. Aus Spanien war der Verdächtige per Charterflug nach Düsseldorf zurückgebracht worden. Den Behörden zufolge war er im Gefängnis in Spanien mehrfach gewalttätig geworden. Deswegen habe sich keine Fluggesellschaft gefunden, die den Mann per Linienflug befördern wollte. (dpa)