Düsseldorf/KÖLN. . Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel bringt die Idee einer Kooperation der beiden größten Flughäfen NRWs ins Spiel – und erntet Kopfschütteln.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat die Idee von einem „Flughafen Rheinland“ als Kooperation von Köln und Düsseldorf ins Spiel gebracht. Diese Idee mit den beiden Standorten Düsseldorf und Köln hätte „Charme“. Die beiden Flughäfen ergänzen sich gut, sagte das Düsseldorfer Stadtoberhaupt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Ksta) in der Samstagsausgabe. Düsseldorf sei Business-Airport, Köln habe ein hohes Cargo-Angebot. „Hilfreich wäre eine Kooperation, auch um zu verhindern, dass die Lufthansa ihre marktbeherrschende Stellung nutzt, um beide Flughäfen gegeneinander auszuspielen“, sagte Geisel.

Nur 52 Kilometer voneinander entfernt

Und: die beiden Flughäfen liegen nicht weit voneinander entfernt. Knapp 52 Kilometer Luftlinie trennen Düsseldorf, den größten Flughafen in NRW, vom zweitgrößten.

„Ich weiß nicht, ob das ernst gemeint ist oder Satire“, meint der legendäre Mottowagenbauer Jacques Tilly. „Eine Kooperation wäre aber lustig, gerade zwischen den zwei verfeindeten Brüdern.“ Dennoch glaubt Tilly selbst eher an einen verfrühten Aprilscherz.

Andreas Hartnigk, stellvertretender Fraktionssprecher der CDU, hält die Idee für einen Karnevalsscherz. „Es wäre schön, wenn sich der OB mehr um die Probleme in seiner Stadt kümmern würde“, so Hartnigk. Geisel packe immer wieder neue Ideen an. „Das sind alles reine Ablenkungsmanöver“, findet der Christdemokrat, der dem OB auch vorwirft, sich nicht um die Sorgen der Bürger zu kümmern. „Und das bereitet mir richtig Sorgen.“

Die Grünen vom einen „Rohrkrepierer“

Der Grünen-Sprecher Norbert Czerwinski findet zwar grundsätzlich Kooperationen gut, hält die Idee jedoch für einen „Rohrkrepierer“. „Der OB haut manchmal so Sachen raus, ohne vorher da mit jemanden drüber zu reden“, so Czerwinski. Zudem sollte man sich erst mal um andere Probleme kümmern. Diese Idee sei ein reines „Gedankenexperiment“.

Auch die FDP-Politikerin und Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat zwar grundsätzlich nichts gegen Kooperationen einzuwenden, „wenn man darüber nachdenkt, muss es jedoch auch einen Mehrwert für Düsseldorf haben“. Einen Flughafen Rheinland sieht die FDP-Frau auf keinen Fall.

Hier privat, dort staatlich

Alle drei Politiker sehen zudem noch ein ganz anderes Problem: „Der Köln-Bonner Flughafen ist staatlich, der Düsseldorf zu 50 Prozent privat. Das macht vieles kompliziert“, so Hartnigk. Denn in dem Interview des Oberbürgermeisters mit dem Kölner Stadtanzeiger steht auch die Frage im Raum, ob Düsseldorf einsteigen würde, wenn der Köln-Bonner Flughafen Bundesanteile verkauft. „Das würden wir uns auf jeden Fall genau anschauen“, so der OB gegenüber dem Ksta. Unglaublich“ findet das Strack-Zimmermann. „Wenn der Bund die Kommunen entlastet – gerne. Aber umgekehrt geht das gar nicht. Eigentlich sollte eine Stadt keinen Flughafen betreiben.“