Düsseldorf. . Karnevalsvereine in Düsseldorf sind über das Verbot für pferdegezogene Kutschen beim Rosenmontagszug enttäuscht. Das sei „sinnlos“.
Beim Düsseldorfer Rosenmontagszug wird es dieses Jahr einige Attraktionen weniger zu bestaunen geben. Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) besteht aus Sicherheitsgründen auf dem Verbot für Kutschen, die von Pferden gezogen werden. Das Verbot, das bereits im Mai vergangenen Jahres ausgesprochen wurde, war eine Reaktion auf einen Unfall während des Kölner Rosenmontagsumzuges. Zuschauer hatten Gegenstände auf Kutschen-Pferde geworfen, die dann durchgegangen sind und vier Menschen verletzt haben.
Blau-Weiss: „Wir akzeptieren das Verbot!“
„Wir finden das sehr schade, aber akzeptieren das Verbot“, sagt Hans-Peter Suchand, Sprecher der Prinzengarde Blau-Weiss, die, gemeinsam mit anderen betroffenen Vereinen bereits versuchte, das Verbot abzuwenden.
Karnevalist Suchand steckt dabei in einem persönlichen Dilemma, denn er ist gleichzeitig der Pressesprecher des CC und damit derjenigen Interessensvertretung, die das Verbot durchgesetzt hat. „Wir haben das Verbot aus Sicherheitsgründen ausgesprochen, daran hat sich nichts geändert“, so Suchand nun als CC-Sprecher.
Das CC macht keine Hoffnung für 2020
Ob Pferde im nächsten Jahr wieder als Zugpferde eingesetzt werden dürfen, möchte Suchand nicht ausschließen. Doch auch Hoffnungen möchte er niemandem machen und verweist auf die Nachkarnevalszeit: „Wir werden nach dem Rosenmontag genau analysieren und dann sehen.“
Eine Gruppe, die an einer Rücknahme des Verbots sicher sehr interessiert sein wird, ist die KG Gerresheimer Bürgerwehr. Die Karnevalisten aus dem Düsseldorfer Osten sind besonders von den Sicherheitsvorkehrungen betroffen. Sie hatten jährlich zahlreiche Wagen von Pferden ziehen lassen, etwa auch ihre historische Kanone. „Das trifft uns als historischen Korps schon sehr hart“, sagt Frank Haak, zweiter Vorsitzender des Vereins. Dass sie ihre Wagen nicht einsetzen dürfen, sei sehr enttäuschend für die Gerresheimer, stecke doch eine Menge Kosten- und auch Zeitaufwand in der Pflege des historischen Fuhrparks. Die Bürgerwehr hatte gemeinsam mit den Prinzengarden die Diskussionen mit dem CC geführt und dabei ein Sicherheitskonzept vorgeschlagen. Das reichte dem CC offenbar nicht. Die Bürgerwehr wird deshalb auf sämtliche Pferde verzichten. „Das Macht ohne das Gesamtbild mit Anzügen, Fuhrpark und Pferden dann keinen Sinn“, erklärt Haak die Entscheidung.
„Dieses Verbot ist sinnlos“
Die Vorsitzende des Amazonenkorps, Astrid Brauckhoff, hält das Verbot der pferdegezogenen Kutschen für sinnlos. Sie sieht die Schuld für den Unfall bei den Zuschauern, die die Kamelle zurück auf die Wagen, Pferde und Menschen werfen. „Das Problem haben wir jedes Jahr“, sagt die Vorsitzende des Frauenreitkorps. Sie befürchtet, dass die zunehmenden Verbote um der Sicherheit Willen die Karnevalsbräuche auf lange Sicht zerstören. Brauckhoff glaubt nicht, dass das Verbot zurückgenommen wird. Sie hofft dagegen, dass Pferde nicht insgesamt ausgeschlossen werden. „Das wird dann schwierig. Amazonen sind reitende Kriegerinnen. Da brauchen wir dann einen neuen Namen.“
In Gerresheim sind die Kutschen beim Veedelszug weiter zu sehen
Wer auf die Gerresheimer Bürgerwehr in voller Montur und historischem Gepäck nicht verzichten möchte, dem sei der Veedelszoch durch Gerresheim empfohlen. Für diesen gibt es kein Verbot der Pferdekutschen...