Düsseldorf. . Nach dem Umzug der Schule will die Stadt das Haus in Innenstadt-Lage veräußern. Das wurde Freitag bekannt. Die FDP ist dagegen, die CDU irritiert.

Paukenschlag beim Thema Luisen-Gymnasium. In den Nachträgen zur Tagesordnung der Bezirksvertretung 1 teilte die Düsseldorfer Stadtverwaltung am Freitagnachmittag mit, dass sie „die Veräußerung der Liegenschaft plant“. „Unter Berücksichtigung der gesamten städtischen Schullandschaft ist keine schulorganisatorisch und zugleich wirtschaftlich sinnvolle Folgenutzung der Bastionstraße 24 denkbar“, heißt es in der Vorlage. Noch gebe es für den Verkauf keinen politischen Auftrag, Eile sei aber auch nicht geboten, da das Gymnasium nicht vor 2023 ausziehen werde.

CDU ist „sehr irritiert“ und die FDP lehnt den Plan ab

Mirko Rohloff, Ratsherr der FDP, lehnt die Verkaufspläne der Stadt ab: „Das ist mit uns nicht zu machen!“
Mirko Rohloff, Ratsherr der FDP, lehnt die Verkaufspläne der Stadt ab: „Das ist mit uns nicht zu machen!“ © Fotograf: Max Schade

„Das wird es mit uns nicht geben, der Vorschlag entspricht nicht der im breiten Konsens vorangetriebenen politischen Willensbildung“, sagt Mirko Rohloff, schulpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. „Sehr irritiert“ ist CDU-Schulexperte Florian Tussing. „Ich habe die Verwaltung immer so verstanden, dass auch sie das traditionsreiche Gebäude gerne in ihrem Portfolio behalten möchte, um in jedem Fall öffentlich weiterzunutzen.“

Stadt argumentiert mit Rettungswegen und Denkmalschutz

In der Vorlage listet das Rathaus eine Reihe von Gründen für die Entscheidung auf. So gebe es im Fall von zwei künftigen Nutzern keine zweiten Rettungswege. Diese könnten wegen des Denkmalschutzes auch nicht nachgerüstet werden. Bei nur einem Nutzer (Schule) würden dagegen zu wenige Räume der Liegenschaft gebraucht (Leerstand). Trotzdem fehlten selbst in diesem Fall Außen- und Sportflächen für die Schüler. Insgesamt sei jede Form der Nachnutzung mit einem zu hohen Sanierungsaufwand verbunden, bei nicht-schulischen Vorhaben sei dieser „vermutlich“ sogar noch umfangreicher. Diese Gründe überzeugen Rohloff nicht. „Wir werden sehr kritisch hinterfragen, ob hier wirklich gründlich geprüft wurde und halten eine öffentliche Nutzung weiterhin für darstellbar“, sagt der Ratsherr.

Skeptiker fühlen sich nun bestätigt

Tatsächlich dürfte die knapp gehaltene Vorlage diejenigen bestärken, die schon vor einem Jahr vermutet hatten, die Stadt könne das Filetgrundstück in allerbester Citylage in bare Münze verwandeln wollen. In der Immobilienwirtschaft stößt der Komplex aus der Zeit der Jahrhundertwende auf großes Interesse. Die Flächen in der Innenstadt sind knapp, Investoren kommen gerne nach Düsseldorf und setzen vor allem in der lukrativen Innenstadt Projekte um. Allerdings ist der Denkmalschutz zu berücksichtigen, das Gebäude stammt aus dem Jahr 1907. Die Grundfläche beträgt rund 2000, die Nutzfläche 6500 und die Freifläche 1000 Quadratmeter. Immobilienexperten kamen bereits vor einem Jahr überschlägig auf einen Verkaufswert von 80 bis 100 Millionen Euro. Diese Summe würde möglicherweise reichen, um den Neubau des Gymnasiums an der Völklinger Straße zu finanzieren und trotzdem noch Geld übrig zu behalten.

Susanne Kaufmann, Vorsitzende der Schulpflegschaft des Luisen-Gymnasiums glaubt, „dass viele Bürger es schade finden, wenn das Gebäude nicht mehr öffentlich genutzt werden kann“. Dennoch findet sie Überlegungen, was mit einem solchen Grundstück sonst noch gemacht werden kann, „legitim“. Am Ende müsse die Politik entscheiden.

Bürgermeister Scheffler fordert genaue Erklärung

Wolfgang Scheffler, Ratsherr der Grünen, hat erst einmal Verständnis für die Verkaufspläne der Stadt, fordert aber genaue Erklärungen.
Wolfgang Scheffler, Ratsherr der Grünen, hat erst einmal Verständnis für die Verkaufspläne der Stadt, fordert aber genaue Erklärungen. © Anja Otto

Verständnis für die Verwaltung hat Bürgermeister Wolfgang Scheffler (Grüne). „Wir reden über einen höheren zweistelligen Millionenbetrag, den die Sanierungen kosten würden“, sagt der Schulausschuss-Vorsitzende. „Wer bereit ist, so viel Geld in die Hand zu nehmen, hätte gleich das Luisen-Gymnasium, möglicherweise mit einem Zug weniger, dort lassen können“, sagt er. Allerdings fordert er „eine genaue Erklärungen, warum Nutzungen durch Bildungsträger oder als Haus der Geschichte des Landes ausgeschlossen sind“.