Düsseldorf. . Das landesweite Azubi-Ticket kommt im August und soll maximal 82 Euro kosten. Zu viel, finden einige Düsseldorfer Politiker und die DGB Jugend.

Eine echte Erleichterung für die rund 300.000 Auszubildenden in NRW: Verkehrsministerium und die Verkehrsverbünde in NRW haben die Einführung eines landesweiten Azubi-Tickets vereinbart. Auszubildende können das landesweit gültige Ticket zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. August erwerben. Das landesweite Azubi-Ticket kann als Zuschlag auf Tickets erworben werden, die verbundweit in den Verkehrsverbünden gültig sind. Für den Zuschlag zahlen Auszubildende 20 Euro im Monat. Damit liegt der Gesamtpreis bei maximal 82 Euro monatlich. Es wurde vereinbart, die Preise dafür bis 2023 nicht zu erhöhen.

Das sei ein „ziemlich geiles Angebot“, so Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Bisher liegt der Abo-Preis für ein YoungTicketPlus für die Preisstufe D bei 61,10 Euro, so Schumacher. Ohne Abo bei 71,30 Euro. In Düsseldorf gibt es rund 11.000 YoungTicketPlus-Abonnenten.

DGB Jugend hätte sich hessisches Modell gewünscht

„Erfreut“ darüber, dass das Ticket kommt, ist der Bezirksjugendsekretär der DGB, Eric Schley. Er kritisiert jedoch den Preis. „Das ist deutlich teurer als ein Studententicket.“ Vielmehr hatte man gehofft, dass es ähnlich viel kostet wie im hessischen Modell. Dort zahlen Auszubildende 30 Euro im Monat.

Dennoch begrüße man, dass vorerst eine Lösung gefunden wurde. Denn das Ticket sei immer noch günstiger als die vorherige Lösung. Schley weiß von einer Auszubildenden, die zwischen Köln und Düsseldorf pendelt und momentan 120 Euro im Monat zahlt. Außerdem können die Azubis das Ticket mehr in ihrer Freizeit nutzen und sich „frei bewegen“, so Schley. Gut findet er auch, dass das Ticket bis 2023 erstmal nicht noch teurer wird. „So können wir gucken, welchen Anklang das Ticket findet. Und vielleicht gibt es dann auch noch Möglichkeiten, den Preis zu reduzieren“, hofft Schley.

„Attraktives Mobilitätsangebot für Azubis“

Der Präsident der Handwerkskammer, Andreas Ehlert, begrüßt die Einigung des Ministeriums für Verkehr und der Verkehrsverbünde über die Einführung eines landesweiten Azubi-Tickets ebenfalls. „Die jetzt gefundene Lösung ist ein guter Einstieg in attraktive Mobilitätsangebote für Auszubildende“, findet Ehlert. Damit setzen alle beteiligten Akteure „ein starkes Signal für die Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung“. Zudem begrüßt Ehlert, „dass das Ticket ein freiwilliges Angebot bleibt“. So werde ein Zusatzangebot geschaffen.

Noch keine Gleichberechtigung

Der Düsseldorfer SPD-Chef Andreas Rimkus fordert schon seit langem ein solches Ticket, denn das sei „absolut notwendig und dringend“. „Es ist nicht einsehbar, warum Azubis, wenn sie etwa von Düsseldorf nach Köln pendeln, Tickets für zwei Verkehrsverbünde bezahlen müssen. Sie zahlen doppelt.“ Für Rimkus ist der Schritt der Landesregierung ein erster in Richtung „leistungsstarken, preisgünstigen ÖPNV“, doch auch er kritisiert den Preis. „Das ist noch viel zu teuer. Es herrscht noch keine Gleichberechtigung zwischen Studenten und Azubis.“ Er appelliert nicht nur für einen günstigeren Preis, sondern fordert: „Wir brauchen für alle einen günstigen ÖPNV.“

Grundsätzlich kommt das Ticket auch bei den Düsseldorfer Linken gut an, so Angelika Kraft-Dlangamandla. Dennoch sei es viel zu teuer. Die Linken fordern seit Jahren einen freien öffentlichen Nahverkehr.

Das Land fördert das Zuschlagsticket 2019 mit zwei Millionen Euro, 2020 sind 4,9 Millionen eingeplant.